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Volt Festival Sopron bis 4.Juli 03.07.2009, 23:28Blasius
Gib mir Volt!

Enge (Turn-) Anzüge, schwarze Bärte und Franz Ferdinand am
ungarischen Volt Festival in Sopron. Und ein lohnendes Eintauchen
in die ungarische Musikszene.

Irgendwie hatte ich nach dieser Geschichte ein wenig Blut geleckt.
Beim letzten Ungarnaufenthalt hingen schon überall die Plakate.
Wieso also nicht? Wieder einmal ein Festival außerhalb Österreichs, jawohl!

Früher bin ich oft und gerne zum Sziget Festival gefahren, das
wegen seiner Inselstadt-Atmosphäre sehr beliebt ist. Diesmal
ging es quasi zum "kleinen Bruder": Zum Volt Festival nach Sopron.


Menschen am Volt Festival

Einmal im Jahr verwandelt sich die Grenzstadt, die die meisten nur
von Shoppingtrips und sämtlichen Körperpflege-Frisör-Nagelverfei-
nerungstouren kennen, in ein kleines Festivaldorf:

Am Rande der Stadt, irgendwo zwischen Wald und Weiher mitten in
ungarischer Idylle und mit Blick auf die Tiefebene. Und Tatsache:
Eine Froschkolonie quakt fröhlich vor sich hin in den abgezäunten
Tümpeln, während die ersten Ankömmlinge schon mitten am Party
machen sind.

Die Umgebung samt Aussicht ist kaum zu toppen und wie beim
Sziget ist es auch hier deshalb so gemütlich, weil sich das Gelände
in eine kleine, grenzenlose Partystadt verwandelt hat: Fast neben
den Bühnen kann gecampt werden, alle sind entspannt, die Securities
eigentlich auch nur Dekoration, glaube ich, denn jeder ist hier friedlich.
Und das, obwohl angeblich 90.000 Besucher hier sind. Das ist
immerhin eineinhalb Mal so viel wie in der Stadt Sopron selbst leben.


Volt Atmosphäre

Hungarian Sounds


Das besondere am Volt Festival ist, dass hier nicht nur internationale
Musiker und Bands auftreten, sondern vor allem auch viele ungarische.
Bands, von denen man außerhalb von Ungarn leider oft (noch) nicht
so viel mitbekommt, was natürlich schade ist. Aus Ungarn, bzw.
Budapest wirklich gute Sachen her: Da wären natürlich die mittler-
weile recht bekannten The Moog, bei denen man auf den ersten
Blick vermuten möchte, die schnieken Burschen wären aus
England oder Schweden.

Und dann gibt es da noch Bands wie Amber Smith oder The Kolin. In
Österreich wird man nur einen fragenden Blick ernten, wenn man
diese Namen erwähn, in Ungarn werden die beiden aber ziemlich
abgefeiert, wie ich gestern erleben durfte:


Das sind Amber Smith, die ein wenig so ausschauen wie die ungarischen Cousins von Interpol.

Und jetzt muss ich kurz die typischen Festivalbeschreibungen von
Schlamm, Sonnenbrand und Bierduschen überspringen und dafür
ein bisschen tiefer in die ungarische Musikszene eintauchen.
Vorher noch ein lustiges Bild:


Beard Parade!

Die Szene in Ungarn


Vor allem in den letzten Jahren hat sich in Ungarn einiges getan,
wie mir Imre Poniklo von Amber Smith im Interview erzählt:

„Es ist nun die Zeit für eine neue, junge Generation an Musikern hier.
Eine Generation, die nach dem Ende des Kommunismus geboren wurde.
Die jungen Leuten leben im Hier und Jetzt, sind mit Indie und Punk
genauso aufgewachsen wie die Kids außerhalb von Ungarn und
interessieren sich für das, was jetzt musikalisch passiert“.

Die Band, die seit neun Jahren auf der Bühne steht, orientiert sich
an Musikern wie den Happy Mondays und The Smiths, singt auf
Englisch und die vier schauen auch fast ein bisschen aus wie die
ungarischen Cousins von Interpol. Melancholischer New-Wave-
lastiger Sound ist die Devise. Und trotzdem: Abgekupfert wird
hier nichts, die Herren sind sich ihres eigenen Stils sicher. Das
haben auch die Organisatoren des SXSW bemerkt, und Amber
Smith vergangenen Februar nach Austin eingeladen. 2008 haben
Amber Smith den Fonogram Award für das beste Alternative Rock
Album für ihr letztes Album "Introspective" einkassiert.

Amber Smith live

"Lange Zeit gab es nur wenig Unterstützung seitens der Radiosender,
die lieber Folklore- und Klassikgedudel spielten, als die junge ungarische
Musikszene zu unterstützen", meint Sänger und Keyboarder Marko
von The Kolin im Interview.

Das ändert sich aber langsam. Eine Programmreform brachte vor
zwei Jahren mehr Musik abseits des Mainstream ins Ungarische Radio,
in Form des Senders MR2, den man als Äquivalent zu FM4 beschreiben
kann. Indiepop, Hip Hop, elektronische Beats - nicht nur aus dem
Ausland, sondern vor allem auch ungarische Musiker werden hier
supportet. Wie bei FM4 gibt es Studiosessions für ungarische Musiker.

Und über wenig Aufmerksamkeit dürfen sich The Kolin nicht beschweren.
Haben sie doch für ihr letztes Album "Yell into the Kazoo" einen Major
Label Deal mit Universal Hungary an Land gezogen.


Das sind The Kolin, die mögen lustige T-Shirts

Die Truppe, die man getrost als Bastard zwischen Gossip und Scissor
Sisters beschrieben kann, ist vor allem in der queeren Community
mittlerweile ziemlich beliebt. Sexy Performances in engen Turn-Trikots,
ein bissi Schmusen auf der Bühne inklusive. Dabei war Sänger Marko
früher im ungarischen Knabenchor und hat Klavier studiert. Auf der
Bühne sind sie jetzt dafür umso weniger brav:



So wie die Headliner des ersten Tages des Volt Festivals - Franz Ferdinand -
auf den großen Bühnen stehen, das würden beide Bands natürlich gerne.
Amber Smith waren schon in Europa und Japan unterwegs, The Kolin
arbeiten gerade daran eine Tour und Gigs außerhalb von Ungarn zu organisieren.

Die habe ich sicher schon drei Mal live gesehen, aber so eine tolle
Atmosphäre wie gestern am Volt habe ich noch nicht erlebt. Wirklich
JEDE und JEDER hat mitgesungen, mit geklatscht und brav die "Uh Uhs"
und "Ah Ahs", zu denen sie von Alex Kapranos angestiftet wurden,
wiederholt. Die Hände wurden geschwungen, vor mir brav Twist
getanzt. Bei wirklich jedem Lied war Partystimmung angesagt.



Mehr über Amber Smith und The Kolin gibt es heute, am 2. Juli in
FM4 Connected und am Sonntag, 5. Juli auch im FM4 Festival Radio zu hören!

Das Volt Festival ist großartig. Weil man als jemand von außerhalb
vielleicht gar nicht weiß was man neben bekannten Acts serviert
bekommt, quasi ein kleiner Kultur-Musikurlaub mit Überraschungseffekt!

Für Kurzentschlossene:

Bis zum vierten Juli findet das Volt Festival in Sopron noch statt.

http://fm4.orf.at/stories/1611825/

Szia!
Mark Twain sagte einmal:
"Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht."
Volt Festival Sopron bis 4.Juli 04.07.2009, 08:58Hunor
komisch,
aber die Tussi (hab den original Bericht schon gestern gelesen) hat nur über ungarische Musik geschrieben(was natürlich lobenswert ist ;) )Allerdings hat sie nicht erwähnt, dass auch
Marilyn Manson (heute) dort auftreten soll/wird.
Dagegen sind von der Kirche heftige Proteste gekommen.Ich glaube aber nicht, dass dies etwas an seinem Auftritt ändern wird.
Das ist wohl nix für Leute über 30 [klar
Karin
Volt Festival Sopron bis 4.Juli 05.07.2009, 08:25Blasius
Zitat:
Original von Hunor
(hab den original Bericht schon gestern gelesen)

ich nix schuld - Schei**technik - hatte den Bericht bebildert und abgeschickt,
mein Server abgestürzt [schaf hmm.. Arbeit nochmal gemacht

Zitat:
[i] dass auch Marilyn Manson (heute) dort auftreten soll/wird.
Dagegen sind von der Kirche heftige Proteste gekommen.Ich glaube aber nicht, dass dies etwas an seinem Auftritt ändern wird.


nur weil die Gruppe das "bigottische" der Amis aufs Korn genommen hat[gruebel [gruebel [gruebel

Zitat:
[i] Das ist wohl nix für Leute über 30 [klar
Karin


Oooch, es gibt immer welche, die sich "noch jung" fühlen; in der
Live-Atmosphäre lässt man sich leicht(er) begeistern

Gruss von Herbert
Mark Twain sagte einmal:
"Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht."
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