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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / Sehenswertes, Kultur, Kneipenführer / K u l t u r / Die Schnitzkunst[
In diesem Thread befinden sich 1 Posts.
maeudral
icon01.gif Die Schnitzkunst[ - 02.06.2008, 07:13:59

Gast
Die Schnitzkunst


Das Material für die Schnitzerei kann sehr vielfältig sein. Holz ist am geeignetsten, doch verwendet man auch Horn und Knochen.

203. Schnitzwerkzeuge (aus dem Besitz des Hirten Mihály Tóth)
Felsősegesd-Lászlómajor, Kom. Somogy


Oben sind wir schon mit zweierlei Holzschnitzereien großen Formats bekannt geworden, den Szeklertoren und den Grabhölzern oder Grabkreuzen auf den Friedhöfen. Monumentale Schnitzereien sind auch an einzelnen Holzbestandteilen des Wohnhauses zu finden. So pflegte man in den Hauptbalken meist unter Zuhilfenahme des Zirkels geometrische Muster zu schneiden, während Rankenornamente oder Lebewesen auf dem Balken seltener dargestellt werden. Die geometrischen Muster, die zeitlich als die älteste Schicht anzusehen sind, hielten sich am längsten in Siebenbürgen und im Donau-Theiß-Gebiet. Im Kalotaszeg verzierte man so zum Beispiel den Spinnrockenfuß. Die schönsten Stücke haben die Burschen ihren auserwählten Mädchen beziehungsweise die jungen Ehemänner ihren Frauen als Liebesgabe geschnitzt. Und wenn sie selbst nicht geschickt im Schnitzen waren, wandten sie sich an einen bewährten Meister. Sogar die Hackenputzer (Hölzer zum Entfernen der angeklebten Erde) verzierte man {G-406.} im Kalotaszeg mit geometrischen Schnitzornamenten. Dieser älteste Stil ist vermutlich irgendwann im ganzen ungarischen Sprachraum allgemein üblich gewesen, was dadurch bewiesen wird, daß in ungarischen Museen einige prächtige in dieser Art geschnitzte Mangelhölzer auch aus Westungarn aufbewahrt werden. Die geometrischen Verzierungen waren in ganz Europa bekannt und werden allgemein für die älteste Schicht gehalten. Charakteristischerweise hielten sie sich in dem an Holzbeständen reichen Siebenbürgen am längsten; dort sind sie unter den Ungarn und Rumänen noch heute bekannt und üblich. Mit derartigen Schnitzereien verzierte Gegenstände haben sich die meisten Bauern selbst hergestellt, doch gab es auch Spezialisten, die sich besonders aufs Schnitzen verstanden. Zimmerleute und Müller waren für ihre Schnitzkunst oft weithin berühmt im Land.

Besonders schöne Denkmäler hinterließen die Windmüller im Donau-Theiß-Gebiet, die nicht nur die komplizierte Konstruktion der gesamten Windmühle ausführten, sondern auch die innere Holzeinrichtung der Mühle mit herrlichen Schnitzereien verzierten. Es waren gewöhnlich Reliefverzierungen mit Ranken und Blumen sowie dem Namen des Schnitzers und des Eigentümers darin. Als Meister der Holzschnitzerei waren auch die Lebküchler bekannt, die ihre Lebkuchenformen oft selbst aus Holz schnitten. Sie arbeiteten mit Stichel und Messer und schnitten das Muster – Puppen, Husaren, Herzen – gewandt und mit künstlerischem Gefühl 6 bis 8 mm tief ein. Die Lebkuchenbäckerei ist ebenso wie das Blaudruckhandwerk von Westen nach Ungarn gekommen, so daß sie in ihrem Formengut viele österreichische und deutsche Züge bewahrt hat. Künstlerisch sind die religiösen Figuren, denen wahrscheinlich alte Stiche als Vorlage dienten, die schönsten. Die Modeln, die weltliche Gegenstände darstellen, sind dagegen viel bewegter verziert; sie zeigen die Figur eines Hirten oder Betyaren, ein Herz, einen Blumenstrauß, einen Husaren oder ein tanzendes Paar. Auf herzförmigen Schlaghölzern ist oft die Zahl 3 oder 8 zu sehen; sie steht symbolisch für die Zusammengehörigkeit des Burschen und des Mädchens.

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