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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / A k t u e l l e s / Was man gerade erfahren hatt / Versinkt Kroatien im Mafia-Sumpf?
In diesem Thread befinden sich 1 Posts.
Blasius
icon01.gif Versinkt Kroatien im Mafia-Sumpf? - 25.10.2008, 16:49:58

8711 Posts - Magyar Vagyok
Kocsis
Nach tödlichem Sprengstoffanschlag auf Journalisten
Versinkt Kroatien im Mafia-Sumpf?

Kroatien hat weitreichende Neuerungen im Kampf gegen die organisierte Kriminalität angekündigt. Das tödliche Attentat auf den Journalisten Pukanic offenbarte einmal mehr die mafiösen Strukturen im Land. Sie bedrohen nun offenbar auch den geplanten EU-Beitritt.

Von Andrea Mühlberger, ARD-Hörfunkstudio Wien

Er war mutig. Seine Berichte schonungslos. Und er war immer als einer der ersten zur Stelle, wenn es irgendwo in Kroatien nach Skandal roch. Jetzt sorgt der Journalist und Zeitungsverleger Ivo Pukanic selbst für Schlagzeilen, die über die Landesgrenzen hinaus hohe Wellen schlagen dürften - bis nach Brüssel.

"Puki", wie Freunde den prominenten Enthüllungsjournalisten nannten, ist das jüngste Opfer der organisierten Kriminalität in Kroatien. Eine Bombe, gezündet unter seinem Auto, mitten in der Zagreber Innenstadt, tötete den 47-Jährigen und seinen Begleiter, den Marketingchef einer Mediengruppe.

EU-Beitrittskandidat mit Mafia-Problemen?

Hat das Balkan-Land, das im Jahr 2010 der Europäischen Union beitreten möchte, nicht nur ein Problem mit der Korruption sondern auch mit der Mafia? "Die Regierung und alle Behörden werden noch entschlossener und schärfer gegen das organisierte Verbrechen und gegen den Terror vorgehen, der sich auf kroatischen Straßen zeigt", verspricht Kroatiens Premierminister Ivo Sanader nach dem erschütternden Mordfall.

Doch seine Regierung macht schon seit einiger Zeit den Eindruck, als sei sie mit dem Problem der organisierten Kriminalität im Land überfordert. Nicht einmal drei Wochen ist es her, dass die 26-jährige Tochter eines prominenten Anwalts bei helllichtem Tage ermordet wurde, unweit von einer Polizeistation in Zagreb.

Kroatien soll "kein zweites Beirut" werden

Der kroatische Premierminister Ivo Sanader. (Foto: REUTERS) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Kroatiens Premier Sanader kündigte neue "Anti-Mafia-Gesetze" an. ]
Schon nach diesem grausamen Attentat hatte Sanader der Mafia vollmundig den Kampf angesagt und den Innenminister, die Justizministerin sowie den Polizeichef des Landes gefeuert. Nach dem neuen Mordfall berief Sanader den Nationalen Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung ein – mit markigen Worten, wie der Premier selbst betonte: "Ich möchte jetzt etwas sagen, das vielleicht stark klingt. Aber ich werde nicht zulassen, dass Kroatien zu einem zweiten Beirut wird."
Pukanic mit Kontakten in die Unterwelt?

Kriegsähnliche Zustände im kroatischen Mafia-Milieu? Dem preisgekrönten, aber auch umstrittenen Journalisten Pukanic werden selbst Kontakte zur Unterwelt nachgesagt. Seine Artikelserie über den Zigarettenschmuggel in Serbien und Montenegro, bei der auch Staatsmänner wie Milo Djukonovic und Zoran Djindjic in Verdacht gerieten, sorgten für Aufsehen. Aber es hieß auch, tausend Seiten dick sei die Namensliste der Feinde von Pukanic.

Zerbombtes Auto in Zagreb (Foto: REUTERS) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Das Auto, in dem Pukanic und sein Begleiter saßen. ]
Eine Zeit lang bekam der Journalist sogar offiziellen Polizeischutz. Im April hatte er berichtet, dass ein Mann versucht habe, ihn vor seiner Wohnung zu erschießen. Damals glaubte man ihm allerdings nur widerwillig und hob den Personenschutz bald wieder auf. Inzwischen fragen sich alle, was man unternehmen kann gegen die tödlichen Anschläge der Mafia.
Sondermaßnahmen gegen Kroatiens Mafia

Konkrete Maßnahmen wurden nach der Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrates nicht genannt. Premier Sanader erklärte lediglich, es sei nicht notwendig, den Ausnahmezustand auszurufen oder eine Großaktion zu starten, wie in Serbien, nach der Ermordung von Premier Djindjic. Dafür kündigte er Sondermaßnahmen an sowie die volle Mobilisierung der zuständigen Behörden.
Opposition bietet Zusammenarbeit an

Den Ernst der Lage hat offenbar auch die Opposition erkannt. Nach dem Mord an der Anwaltstochter hatten die Sozialdemokraten, die größte Oppositionspartei Kroatiens, noch den Rücktritt von Premier Sanader gefordert.

Erschüttert über den neuen Mordfall bietet Parteichef Zoran Milanovic jetzt sogar seine Hilfe an, um der Lage Herr zu werden: "Wir sollten die Parteipolitik vorübergehend zur Seite schieben, damit wir das Problem wirksam bekämpfen können. Kroatiens Straßen sind unsicher geworden. Wir müssen die Sicherheit wieder in unsere Straßen und Städte zurückbringen."

Morde mit Folgen für Kroatiens EU-Beitritt?

Sollte das nicht gelingen, könnten die Mordfälle weitreichende Folgen für Kroatien haben, besonders auf die EU-Beitrittsverhandlungen. Die Anschläge zeigen, welchen Einfluss die Mafia-Clans auch über zehn Jahre nach den Balkankriegen in Kroatien noch haben.

Immer noch versuchen Verbindungsmänner, ihre illegal angehäuften Reichtümer aus dem Handel mit Drogen, Waffen und Zigaretten in sauberes Vermögen umzuwandeln. Der Aufdecker Ivo Pukanic stand ihnen dabei höchst wahrscheinlich im Wege.
http://www.tagesschau.de/ausland/pukanic108.html
Mark Twain sagte einmal:
"Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht."
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