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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / A k t u e l l e s / Was man gerade erfahren hatt / Höhenflug der VW-Aktie : Dickes Ende für die Alleskönner | ||||
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8711 Posts - Magyar Vagyok Kocsis | 28.10.2008 17:41 Uhr Höhenflug der VW-Aktie : Dickes Ende für die Alleskönner Die Finanzkrise hat auch Hedgefonds entzaubert - einen weiteren Beweis dafür liefern die grotesken Kursausschläge der Volkswagen-Aktie. Viele haben sich bei VW mit Wetten auf fallende Kurse eine blutige Nase geholt. Von Martin Hesse Sie selbst beschreiben ihre Zunft gern als Königsdisziplin der Kapitalanlage. Doch jetzt hat die Finanzkrise auch die Hedgefonds entzaubert. Einen weiteren Beweis liefern die grotesken Kursausschläge der Volkswagen-Aktie: Binnen zwei Tagen hat sich der Börsenwert zeitweise vervierfacht, mehr als 1000 Euro kostete vorübergehend eine Aktie des Autoherstellers. Doch Hedgefonds haben dabei ungeheure Beträge verloren, von mehr als 15 Milliarden Euro ist die Rede. In diesem Lehrstück über Fehlspekulation zeigen sich einige Probleme, die der gesamten Branche zusetzen und zahlreiche Pleiten auslösen dürften. "Sehr beliebte Wette" "Vor allem in schlechten Zeiten zeigt sich, dass nicht alle Hedgefonds-Manager Genies sind", sagt der Londoner Hedgefonds-Berater Jacob Schmidt ironisch. Hedgefonds unterscheiden sich von gewöhnlichen Aktienfonds vor allem in dreierlei Hinsicht: Sie können erstens völlig frei in alle möglichen Wertpapiere anlegen, von Aktien über Anleihen und Währungen bis hin zu Rohstoffen. Zweitens erhöhen sie Gewinnchancen und Verlustrisiken dadurch, dass sie zusätzlich zu ihrem eigenen Geld Kredite für ihre Spekulationsgeschäfte aufnehmen. Und drittens spekulieren einige von ihnen über Leerverkäufe auch auf fallende Kurse. Vor allem die dritte Strategie brach einigen dieser Spekulanten das Genick. Seitdem der Sportwagenhersteller Porsche 2005 seinen Einstieg bei VW angekündigt hatte, war der VW-Kurs stark gestiegen. Immer weniger hatte das mit dem eigentlichen Geschäft von VW zu tun, und immer mehr Hedgefonds liehen sich deshalb VW-Aktien, um über Leerverkäufe auf einen fallenden Kurs zu setzen. "Das war eine sehr beliebte Wette", sagt ein Hedgefondsmanager. Doch am vergangenen Wochenende kündigte Porsche an, nicht nur eine einfache Mehrheit an VW erwerben zu wollen sondern mindestens 75 Prozent. 42,6 Prozent halte man bereits, weitere 31,5 Prozent kontrolliere man über Optionen. Gut 20 Prozent der Aktien liegen fest in den Händen des Landes Niedersachsen. Panik unter Hedgefonds-Managern Als klar war, dass nur noch 5,9 Prozent der VW-Aktien zu haben waren, brach Panik aus unter den Hedgefonds-Managern. Wer auf einen fallenden VW-Kurs gesetzt hatte, musste nun hastig Aktien kaufen, um sie den Verleihern - meist Fondsgesellschaften oder Banken - zurückzugeben. Doch mit jedem Euro, den die VW-Aktie stieg, vervielfachte sich der Verlust der Leerverkäufer. "Ich vermute sogar, dass sich jetzt auch andere Hedgefonds gegen die Leerverkäufer gestellt haben und VW-Aktien kaufen, um von deren Klemme zu profitieren", sagt Hedgefonds-Berater Schmidt. Es gehöre zu den einfachsten Grundregeln der Geldanlage, nicht bei Unternehmen auf fallende Kurse zu spekulieren, bei deren Aktien es nur einen sehr geringen Streubesitz gebe. Wer die Verlierer sind? Hunderte der weltweit mehr als 9000 Hedgefonds spekulieren am Aktienmarkt und kommen prinzipiell als VW-Verlierer in Frage. Viele kleinere angelsächsische und schweizer Fonds haben sich beispielsweise in den vergangenen Jahren auf deutsche Aktien spezialisiert, Marktbeobachter vermuten hier große Verluste. Doch selbst die Münchener Rück wird als möglicher Leerverkäufer von VW-Aktien genannt. Ein Gerücht, das der Rückversicherer nicht kommentieren möchte. Der Fall VW zeigt jedoch wie unter einem Brennglas, welche Probleme die globale Finanzkrise den Hedgefonds bereitet. Viele unerfahrene Manager hatten im Boom der vergangenen Jahre mit Hedgefonds ihr Glück versucht. Sie bekamen von den Banken billig Kredit und hatten bei steigenden Aktienkursen und Rohstoffpreisen leichtes Spiel. "Viele Fonds, die in den vergangenen fünf Jahren eingestiegen sind, hatten kein Geschäftsmodell, sie handelten rein opportunistisch", sagt Hedgefonds-Experte Sy Schlüter. "Jetzt haben viele Fonds keine andere Wahl, als ihre Positionen aufzulösen." Die Investments verlören an Wert, Investoren zögen Geld ab, Banken verlangten zugleich höhere Sicherheiten für ihre Kredite. "Eine Spirale, die sich jahrelang in eine Richtung drehte, kehrt sich nun um." "Hunderte Hedgefonds werden in den nächsten Monaten schließen müssen", erwartet Schlüter. Auch Schmidt rechnet mit einer Flurbereinigung. "Vor allem kleinere Hedgefonds bekommen jetzt existenzielle Probleme." Dort ziehen Banken und andere Investoren ihre Mittel ab. Zudem haben wegen der Bankenkrise viele Regierungen Leerverkäufe von Finanzaktien vorübergehend verboten. Finanzminister Peer Steinbrück möchte daraus ein dauerhaftes Verbot von Leerverkäufen machen. Im Fall von VW hätte er damit manchen Hedgefonds vor großem Schaden bewahrt. Quelle: sueddeutsche.de http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/922/315810/text/ Mark Twain sagte einmal: "Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht." |
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