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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / D i e s & D a s / Dies & Das / Wie Ungarn erst den Wohlstand aus der Schweiz importierte - und dann die Krise | ||||
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In diesem Thread befinden sich 9 Posts. |
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Wie Ungarn erst den Wohlstand aus der Schweiz importierte - und dann die Krise - 29.03.2009, 13:35:41 | ||||
Gast | Das ist ein sehr interessanter und guter Link zur aktuellen Situation... http://www.welt.de/wams_print/article3463760/Wie-Ungarn-erst-den-Wohlstand-aus-der-Schweiz-importierte-und-dann-die-Krise.html |
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Wie Ungarn erst den Wohlstand aus der Schweiz importierte - und dann die Krise - 29.03.2009, 16:50:02 | ||||
Gast | Aber trotzdem sollte man positiv bleiben,ich schau immer anch vorne.....du must eh alles nehmen wie es kommt.... Mir tun halt nur diese persönlichen schicksalsschláge auch immer sehr leid..... |
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Wie Ungarn erst den Wohlstand aus der Schweiz importierte - und dann die Krise - 29.03.2009, 16:58:41 | ||||
1009 Posts - Eingebürgerter Karoly | Wie soll dies alles in Ungarn weitergehen? Man kann sich die ganze Misere gar nicht richtig vorstellen. Es ist wirklich sehr schlimm für viele Menschen im Land! Wo soll man in einer solchen Situation noch den sehr nötigen Optimismus hernehmen??? |
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Wie Ungarn erst den Wohlstand aus der Schweiz importierte - und dann die Krise - 29.03.2009, 20:12:55 | ||||
Gast | Wer sich etwas für die Hintergründe der gegenwärtigen ungarischen Schwäche interessiert, sollte sich den langen, aber interessanten Artikel einmal durchlesen. Auch unter denim Forum oft zitierten Aspekt der Unfähigkeit ungarischer Politiker, vornehmlich der derzeitigen Regierung. Hegemonialer Merkantilismus Die ökonomische Doppelmoral der Europäischen Union von Jeremy Leaman Seit Sommer letzten Jahres wird eine intensive Debatte über den Einfluss ausländischer Staatsfonds auf das Wirtschaftsleben der Bundesrepublik und anderer EU-Staaten geführt. ...... Die Plünderung Osteuropas Die Handhabung der sogenannten Konditionalität (Vertragsbedingungen und Auflagen bei EU-Verhandlungen) hat dafür gesorgt, dass die Binnenmärkte der Bewerberstaaten bzw. der verschuldeten Entwicklungsländer den Güterproduzenten, Dienstleistungsunternehmen und Investoren der EU-15 möglichst freien Zugang gewähren mussten. Hier wurde besonders laut für Liberalisierung und Marktöffnung getrommelt, als es darum ging, den Übergang der osteuropäischen Staatshandelsländer des RGW und der Nachfolgestaaten Jugoslawiens zur Marktwirtschaft zu fördern. Die Vorliebe für das „Urknall- Rezept“ – das empfiehlt, eine Wirtschaft möglichst schnell den Gesetzmäßigkeiten des Weltmarkts auszusetzen – führte dazu, dass kapitalarme Volkswirtschaften rasch von Kapitalimporten in Form von Direktinvestitionen abhängig wurden. Die sich anschließende Privatisierung staatlicher Unternehmen in Mittel- und Osteuropa führte so zu einem Ausverkauf an ausländische – vornehmlich westeuropäische – Konzerne, unter ihnen Unternehmen mit einer starken staatlichen Beteiligung.14 ............. Im Bankensektor verhält es sich kaum anders. Die stark verflochtenen westeuropäischen Finanzinstitute dominieren den Bankenmarkt der neuen EUStaaten wie auch des westlichen Balkan. Nach der ersten Privatisierungswelle in der zweiten Hälfte der 90er Jahre kam der Löwenanteil der Bilanzsummen in Estland (99 Prozent), der Tschechischen Republik und der Slowakei (rund 95 Prozent), Litauen (88 Prozent), Ungarn (82 Prozent) und Polen (72 Prozent) in den Besitz von Banken vorwiegend aus Westeuropa; nur Slowenien (33 Prozent) vermied einen derart dramatischen Ausverkauf. Eine zweite Welle ab 2001 brachte 82 Prozent des kroatischen Bankenkapitals in westeuropäischen Besitz. Die stärkste Präsenz in Osteuropa genießt dabei die 2005 mit der Hypo- Vereinsbank fusionierte italienische Großbank Unicredito Italiano. Auch der Transportsektor der mittel- und osteuropäischen Länder ist offensichtlich für westeuropäische Firmen attraktiv angesichts der von der Weltbank und der EU empfohlenen Privatisierung der Bahn. Hartmut Mehdorn signalisierte bereits großes Interesse der Deutschen Bahn an einer Expansion in Osteuropa: „Für uns ist der deutsche Markt zu klein.“16 Den dortigen staatlichen Bahnunternehmen fehle es gerade an Know-how und Investitionsmitteln. Ein Glück also, dass Rettung aus dem Westen naht! Wer könnte bei einer solch großzügigen Hilfsbereitschaft den Verdacht hegen, hier gehe es um die Errichtung eines neofeudalen Empire? ....... Die EU-Erweiterung als hegemonialer Prozess Die Modalitäten der neoliberalen Transformation der mittel- und osteuropäischen Länder unter der zentralen Regie der EU sind – trotz aller unleugbar günstigen Entwicklungen im Leben der Völker dieser Region – durch die wirtschaftspolitischen Präferenzen und Interessen der EU-Eliten geprägt worden. Im Strudel des Umbruchs Anfang der 90er Jahre gab es kaum realistische Alternativen zur Westintegration. Die Hegemonie der Gewalt des ehemaligen Ostblock-Hegemons Russland tauschte man daher gegen die zweckmäßige Hegemonie im Sinne Gramscis aus, das heißt gegen die annehmbare, aber ungleiche Interdependenz. Das strategische Dilemma der baltischen Staaten und der Visegrad-Gruppe (Polen, Ungarn, Tschechoslowakei) nach 1990 erinnert an die Situation der besiegten Mächte nach dem Zweiten Weltkrieg, vornehmlich Deutschlands, als es darum ging, sich zwischen einem unsicheren blockfreien Status und der Westintegration zu entscheiden. Die Modalitäten dieser früheren Westintegration unterschieden sich jedoch fundamental von den neuesten Wellen der EU-Osterweiterung. ........ Die Westintegration Deutschlands und der gleichzeitige Wiederaufbau der westeuropäischen Wirtschaft nach 1945 dienten einem dreifachen Zweck: erstens dem Containment Deutschlands durch Verankerung in einer kooperativen Gemeinschaft von Nachbarn; zweitens der Immunisierung der Einwohner Europas gegen die Verlockungen des Kommunismus durch Förderung materiellen Wohlstands, unter anderem durch staatliche Umverteilung; drittens der Verwertung des amerikanischen Kapitals durch die intensivere Erschließung der Güter- und Kapitalmärkte Westeuropas. Darüber hinaus beruhte diese Strategie auf einem realwirtschaftlichen Modell der fordistischen Akkumulation – integrierte Güter-, Dienstleistungs- und Kapitalmärkte – und auf einem interventionistischen Modell staatlicher Wirtschaftspolitik. ........ Zur Beurteilung der EU-gesteuerten Transformation in Osteuropa gilt es festzuhalten, dass diesen Ländern anfangs wichtige Voraussetzungen einer weltwirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit fehlten: ein gut versorgter Kapitalmarkt, bestehend aus privaten Ersparnissen, Unternehmensrücklagen und staatlichen Devisenreserven; ein leistungsfähiger Produktionsapparat; eine technisch fortgeschrittene Transport- und Kommunikationsinfrastruktur; eine Kultur der Forschung und Entwicklung, die in der Lage ist, Innovationen zu stimulieren und diese in marktfähigen Produkte und Dienstleistungen schnell zu kommerziellem Erfolg zu führen; und nicht zuletzt geschliffene betriebswirtschaftliche Spezialkenntnisse. Die günstigen Voraussetzungen, die vor allem die Visegrad-Länder vorweisen – hoher Bildungs- und Ausbildungsgrad, gut motivierte und mobile Arbeitskräfte –, konnten alleine nicht ausreichen, eine rasche Angleichung der Wirtschaften an westeuropäische Standards zu ermöglichen. ................. Gerade die Trennung der nationalen und supranationalen Fiskalpolitik von der nun autonom und supranational bestimmten Geldpolitik begrenzt die ökonomische Modernisierungsfunktion der jungen demokratischen Staaten. Das Fehlen adäquater Koordinierungsmöglichkeiten in der Wirtschaftspolitik wird aber dadurch verschlimmert, dass der geldpolitische Stabilitätsimperativ auch die Verhaltensregeln für die Handhabung der Fiskalpolitik dominiert. Von vornherein haben die damaligen EU-Beitrittskandidaten und jetzt auch die Balkan-Anwärter das Primat der Haushaltskonsolidierung und die Obergrenzen für staatliche Neuverschuldung (drei Prozent des BIP) und Gesamtschulden (60 Prozent des BIP) akzeptieren müssen. Das praktische Resultat dieser „disziplinierenden Rosskur aus Marktöffnung und Sparpolitik“19 ist ein schwächerer Staat, der die Modernisierungsrolle weitgehend den Marktakteuren überlassen musste. Da diese Akteure vorwiegend westeuropäische und andere ausländische Konzerne sind, ist gerade keine ausgeglichene, langfristig angelegte und nachhaltige politische Ökonomie zu erwarten. Im Vergleich zu den entwickelten politischen Ökonomien der EU-15 sticht die fiskalpolitische Schwäche der neuen Mitgliedstaaten ins Auge. 2005 betrug die durchschnittliche Staatsquote der EU-15 immerhin 47,3 Prozent, aber nur 41,5 Prozent im Durchschnitt der zehn Beitrittsländer von 2004. Diese unterdurchschnittliche Präsenz des Staates in den neuen Mitgliedsländern ist aber kein Zeichen für erfolgreiche Gesundschrumpfung, sondern ein Symptom der von den fetten westlichen Nachbarn aufgezwungenen Abmagerungskur. ...... 14 Der bundesdeutsche Staat blieb mit 32,25 Prozent der Aktien der größte Aktionär der Deutschen Telekom AG; diese ist in neun mittel- und osteuropäischen sowie in neun westeuropäischen Ländern sowie in der Türkei präsent. Electricité de France (mit 70 Prozent der Aktien in Staatshand) ist der zweitgrößte Stromproduzent und in mehreren osteuropäischen Standorten präsent, entweder direkt (Polen, Slowakei, Ungarn) oder indirekt über seinen Partner, die deutsche EnBW (Tschechien, Ungarn, Polen). Der gnze Artikel: http://www.blaetter.de/artikel.php?pr=2764&such=Ungarn Gruß Karl TD |
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Wie Ungarn erst den Wohlstand aus der Schweiz importierte - und dann die Krise - 29.03.2009, 20:41:22 | ||||
Gast |
Vielleicht ist auch deswegen gut,wenn man arbeitet.Ich hab soviel zu tun,dass man sich nicht stándig damit befasst. Vielleicht bescháftigen sich Auslánder sowieso mehr mit diesen Dingen. Oder in West-Ungarn ist es nicht das grosse Thema? Ich hab in den letzten Wochen eigentlich niemanden getroffen,wo die Wirtschaftskrise das grosse Thema ist. Die meisten haben irgendwas zu tun und sind damit genug bescháftigt.... Wenn es keine Medien geben würde,spürt man hier eigentlich fast gar nix davon. Egal wie es kommt oder sein wird.Arbeiten und weitermachen.Froh sein,dass man zu tun hat.... |
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Wie Ungarn erst den Wohlstand aus der Schweiz importierte - und dann die Krise - 29.03.2009, 21:16:12 | ||||
8711 Posts - Magyar Vagyok Kocsis | Lieber Karl, das Thema hatten wir schon durchgepflügt, nachdem dies nie in der normalen Tagespresse so dargestellt wird. Es wird auch jeder verstehen - daran hängen riesige Werbeeinnahmen, die sich keiner vergrätzen will - gerade von den grossen Konzernen und Banken. Nun hat das System mehr oder weniger alle mit der Krise erwischt, dass es für den einzelnen gar keine Rolle mehr spielt, wo die Haupt- ursachen herrühren Wenn Slowenien etwas intelligenter gehandelt hatte, so spricht das auch dafür, dass die Politiker in anderen Ländern die Situation nicht richtig eingeschätzt haben aber auch die alten EU-Länder haben sich nicht alles aufdiktieren lassen - so hat Spanien heute nicht die Banken-Misere wie alle anderen EU-Staaten (dafür anstatt die Immobilienkrise) Gruss von Herbert Mark Twain sagte einmal: "Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht." |
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Wie Ungarn erst den Wohlstand aus der Schweiz importierte - und dann die Krise - 29.03.2009, 21:29:22 | ||||
Gast | richtig herbert das vorzeigeland ungarn lernt nicht die plünderung osteuropas in der neuzeit das stehenbleiben und die naivität mancher länder in der jetztzeit slovenien und slovakien nettozahler mit intelligenter politik manche nur schwätzend magyarasz schwätzen deuten unken immer die bösen anderen helmut |
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Wie Ungarn erst den Wohlstand aus der Schweiz importierte - und dann die Krise - 29.03.2009, 22:02:23 | ||||
Gast |
Hi Basti, logisch, denn die Menschen sind Weltmeister im verdrängen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das die Gegend um den Balaton so umwerfend industriealisiert ist. Anders sieht es dort aus wo die arbeitsplätze von vielen Menschen von einer Firma abhängig sind. Das kommt in den anfangs verlinkten Beitrag gut zum Ausdruck. Karin |
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