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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / Sehenswertes, Kultur, Kneipenführer / K u l t u r / Das Schicksal der Juden während des Zweiten Weltkrieges
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Blasius
icon01.gif Das Schicksal der Juden während des Zweiten Weltkrieges - 10.06.2009, 20:20:04

8711 Posts - Magyar Vagyok
Kocsis
Das Schicksal der Juden während des Zweiten Weltkrieges

Tabus der ungarischen Geschichte


Ein Tabu ist die Geschichte der ungarischen Juden, die am Ende des Zweiten Weltkrieges mit Unterstützung der ungarischen Bevölkerung und Miliz massenweise deportiert wurden.

In den ersten zwei Jahren nach Kriegsende stellten Historiker und Intellektuelle in Artikeln und Büchern die Frage nach der Kollaboration und der Mitschuld der Ungarn an der Deportation der Juden.

Diese Diskussion fand jedoch keinen Widerhall in der Bevölkerung, die unter der äußerst schwierigen Wirtschaftslage und der Besatzung durch die Rote Armee zu leiden hatte. Der tägliche Überlebenskampf beschäftigte die Ungarn damals mehr als das Schicksal der Juden. Darüber hinaus waren diese beiden Jahre nur ein kurzes demokratisches Zwischenspiel, und mit der freien Meinungsäußerung war es bald wieder zu Ende.

Bereits 1947 unterwarf das kommunistische Regime das Thema „Juden“ der Zensur, denn die Ideale der Gleichheit und nationalen Einheit durften nicht durch religiöse Unterschiede beeinträchtigt werden. Die tragende Rolle, die die Juden seit dem 19. Jahrhundert in der ungarischen Geschichte gespielt hatten, wurde totgeschwiegen. Außerdem wurde den Nationalsozialisten die Alleinschuld zugewiesen und die Verantwortung der Ungarn geleugnet: Die kommunistische Geschichtsschreibung verfuhr einseitig und wies dem ungarischen Volk eine reine Opferrolle zu.

Doch das Tabu entstand nicht nur durch die Zensur der Machthaber, sondern ungewöhnlicherweise auch durch ein selbst auferlegtes Schweigen der jüdischen Familien.

Regimetreue kommunistische Juden erzählten aus ideologischen Gründen ihren Kindern nichts von der Deportation, andere schwiegen aus Angst oder aus dem Bedürfnis nach Integration. Erst als in den 1980-er Jahren das kommunistische Regime in Ungarn gelockert wurde, stellten die nachgeborenen Generationen ebenso wie manche Historiker die Frage nach ihren Vorfahren.

1989 führte der Umsturz zur völligen Aufhebung des Tabus um das Schicksal der Juden. Dies löste in der jüdischen Bevölkerung Kontroversen aus, denn einige jüngere Juden bezichtigten die Angehörigen der älteren Generation der „Kollaboration“ mit dem Regime.

Die Arbeit der Historiker stützt sich auf die ungarischen Archive, die damals geöffnet wurden, sowie auf Neuausgaben von Arbeiten, die bereits 1945-1947 erschienen waren (z.B. von István Bibó).

http://www.arte.tv/de/geschichte-gesellschaft/geschichte/Tabus-der-Geschichte/1351222.html
Mark Twain sagte einmal:
"Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht."
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