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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / A k t u e l l e s / Was man gerade erfahren hatt / 17. Jahrestagung des Deutsch-Ungarischen Forums | ||||
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3306 Posts - Magyar Vagyok | Visionen für Europa PETER BOGNAR Europa müsse noch mehr zusammenwachsen, nur so könne die EU auf die globalen Herausforderungen angemessen reagieren. Dies war eine der Schlussfolgerungen der 17. Jahrestagung des Deutsch-Ungarischen Forums, die am vergangenen Freitag unter dem Titel ,,Die Europäische Union 2027 – ungarische und deutsche Perspektiven und Impulse“ im Gebäude der Ungarischen Telekom veranstaltet wurde. In seiner Begrüßungsrede betonte der Co- Präsident des Deutsch-Ungarischen Forums und ehemalige ungarische EU-Kommissar, Péter Balázs, dass es unter der deutschen EURatspräsidentschaft gelungen sei, dem verfassungsgebenden Prozess innerhalb der EU einen entscheidenden Schub zu geben. Als Resultat der deutschen Anstrengungen steht der so genannte Reformvertrag kurz vor der Ratifizierung durch die 27 EU-Mitgliedstaaten. Bewahrung der Handlungsfähigkeit Die Staatssekretärin im ungarischen Außenministerium, Márta Fekszi, legte in ihrer Rede Ungarns Visionen für Europa dar. Fekszi hob hervor, dass die Bewahrung der Handlungsfähigkeit Europas von vorrangiger Bedeutung sei. Daher setze sich Ungarn dafür ein, die politische Integration der EU weiter voranzutreiben. Hierzu zählte Fekszi die Harmonisierung der Justiz- und Innenpolitik und die Schaffung einer gemeinsamen Energie-, Klima- und Außenpolitik. Im Hinblick auf den Beitritt Ungarns zum Schengenraum am 21. Dezember sagte die ungarische Staatssekretärin, dies sei ein ,,großer Schritt zum Abbau der europäischen Integrationsschranken.“ Der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt in Berlin, Günter Gloser, sprach in seiner Rede einer ,,Überwindung der nationalen Reflexe“ das Wort. In Anbetracht der mannigfachen internationalen Herausforderungen müssten die EU-Staaten auf ,,europäische Lösungen“ hinarbeiten, sprich gemeinsame Strategien und Konzepte entwickeln. Mit Blick auf den EU-Reformvertrag (dieser firmiert auch unter dem Namen ,,Lissabonvertrag“) meinte der deutsche Staatsminister, dieser sei ein Schritt zu einem ,,effizienten, transparenten und demokratischen Europa“. Der Vertrag stelle außerdem die Weichen für eine erfolgreiche EU im Jahr 2027. Unhaltbare Müllberge Bei der ersten Paneldiskussion unter dem Titel ,,Die Regierungskonferenz und die Zukunft der EU – Reibungspunkte und Perspektiven“ sagte der Beauftragte für Grundsatzfragen der EU-Außenbeziehungen sowie Beziehungen zu den EU-Mitgliedstaaten im Auswärtigen Amt in Berlin, Rolf Mafael, das Europäische Parlament (EP) sei zweifelsohne der ,,große Gewinner“ des EU-Reformvertrages. Er wies darauf hin, dass die Befugnisse des EP in Sachen EUHaushalt sowie in den Bereichen Justiz und Inneres ausgeweitet würden. Mafael sagte: ,,2008 ist das Jahr der Ratifizierungen des Reformvertrages.“ József Szájer, Mitglied des Ausschusses für konstitutionelle Fragen in Brüssel, blies ins gleiche Horn. Szájer strich hervor, dass der EU-Reformvertrag den Weg für eine ,,Konsolidierungsphase in der EU“ ebne und die Kompetenzen des EP stärke. Bei der Thematisierung einer gemeinsamen Umweltpolitik schlug Szájer auch kritische Töne an. So merkte er an, dass in Südungarn ,,deutsche Müllberge“ wüchsen. Dieser Müllimport aus Deutschland sei unhaltbar. Zunehmende Diskrepanz Der ehemalige Präsident des EP, Klaus Hänsch, wählte im Zusammenhang mit dem EU-Reformvertrag drastische Worte: ,,Wenn wir den Lissabonvertrag nicht hinkriegen, hat die Welt von Europa nichts mehr zu erwarten.“ Hänsch verwies in seinem Wortbeitrag auch darauf, dass in Europa eine Tendenz ,,wachsender Regression in Nationalismus und Protektionismus“ zu beobachten sei. Dies sei Ausdruck einer zunehmenden Diskrepanz zwischen der Politmaschinerie in Brüssel und der Erwartungshaltung der EU-Bürger. Hinsichtlich der Sicherheitspolitik sagte er folgendes: ,,Um außenpolitisch handlungsfähig zu bleiben, muss die EU ihre Sicherheitspolitik durch eine militärische Komponente ergänzen.“ Der Vertreter des EP bei der Regierungskonferenz 2007 in Brüssel und Berlin, Elmar Brok, warnte vor einer Überdehnung der EU. Brok betonte, dass Europa nun in eine ,,Phase der Konsolidierung“ treten und weitere Erweiterungsrunden hintanstellen müsse. Zu den möglichen EU-Beitritten der Westbalkanstaaten, so auch des Kosovos und Bosnien-Herzegowinas, meinte Brok: ,,Brennende Herde sollte man sich nicht ins Haus holen.“ Quelle Budapester Zeitung |
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