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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / Sehenswertes, Kultur, Kneipenführer / K u l t u r / Die Bauernkeramik in Ungarn
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Blasius
icon01.gif Die Bauernkeramik in Ungarn - 05.11.2009, 20:57:15

8711 Posts - Magyar Vagyok
Kocsis
Die Bauernkeramik

Die volkstümliche Keramik ist in Form, Farbe und Ornamentik einer der reichsten Zweige der ungarischen dekorativen Volkskunst. Sie wurde immer von Töpfermeistern ausgeübt, die ihre Erzeugnisse auf einem Wagen von Ort zu Ort und von Markt zu Markt brachten und in der Regel ein größeres Gebiet versorgten. Meistens verkauften sie ihre Töpferwaren nicht für Geld, sondern ließen das vom Käufer ausgewählte Gefäß einmal oder auch zweimal mit Getreide füllen, je nach der Qualität und der Verzierung der Ware. Es bestand eine ständige und unmittelbare Beziehung zwischen dem Töpfermeister und den Bauern, die bei ihm kauften, so daß die Käufer auch bestimmte Wünsche in bezug auf Größe, Bestimmung, ja sogar Farbgebung und Ornamentik der Gefäße äußern konnten. Dieser enge Kontakt war zu jeder Zeit ein bestimmender Faktor für die Entstehung und Entwicklung einzelner Töpferzentren.

Die Ungarn haben zur Zeit ihrer Landnahme zahlreiche unverzierte Tongefäße gekannt und verwendet. So wurden mit ihrem Erscheinen unter anderem die Tonkessel im Karpatenbecken üblich, doch sind auch zahlreiche unverzierte Näpfe und Töpfe aus jener Zeit zum Vorschein gekommen. Gleichzeitig sind uns Gefäße bekannt, die die Ungarn zweifellos von Völkern übernommen haben, die unter dem Einfluß der byzantinischen Kultur standen. Ausgrabungen haben bewiesen, daß sich die ungarische Keramik im 13. und 14. Jahrhundert sowohl in den Formen als auch in der Ornamentik mehr an westlichen Formen zu orientieren begann. Das wurde vor allem spürbar, als im 15. Jahrhundert die Bleiglasur aufkam. Zuerst gab es nur grüne, braune und gelbe Tupfen und Streifen; später nahm der ausgesprochene Dekor immer mehr zu, und Motive kamen auf, die dann in der bäuerlichen Keramik im 17. und hauptsächlich im 18. Jahrhundert allgemein üblich wurden.

Die einfachsten Dekors waren durch Fingerabdrücke verzierte Streifen im Ton, die bis in die Urzeit zurückzuverfolgen sind. An den Kanten der eckigen Gefäße der Kerzengießer finden sich aber auch Ornamente, die eine Naht nachahmen und damit anzeigen, daß die Vorgänger dieser Gefäße vermutlich aus Leder gefertigt worden sind. Die Ornamente wurden teilweise in den Ton geritzt; die Farben trug der Töpfer mit einem kleinen kugelförmigen Gefäß mit Tülle (íróka), dem Malhorn, auf. Der Pinsel kam erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch, und auch dann setzte er sich nur an einigen Orten durch. Aufgelegte Verzierungen kamen vor allem bei den Zunftkrügen und den kirchlichen Gefäßen vor, wie sie als Meisterstücke von den angehenden Töpfermeistern angefertigt wurden. Das Pressen in Gipsnegative verbreitete sich erst um die Jahrhundertwende, wobei diese Art der Keramik nicht mehr viel mit der traditionellen dekorativen Volkskunst gemein hat.


239. Töpfermeister János Horváth sen. Mohács

Die Technik der Tonbearbeitung kann in drei gut voneinander abgrenzbare Phasen unterteilt werden. Der Töpfer selbst hat den Ton angebaut, gereinigt, nach Bedarf gemischt, mit bloßen Füßen getreten, dann in Stücke geschnitten und verfeinert. Nach mehrtägiger Arbeit erhielt er größere und kleinere Klumpen gut formbaren Tons. Der zweite Teil der Arbeit bestand aus dem Formen an der Drehscheibe. {G-444.} Das Antriebsrad für die Drehscheibe wird vom Töpfer mit bloßen Füßen angetrieben, während er auf der kleineren, oberen Scheibe eine bestimmte Menge Ton je nach der Größe des zu formenden Gefäßes unter ständigem Drehen formt und zur gewünschten Höhe hochzieht. Die Drehscheibe war für den Töpfer das wichtigste Arbeitsgerät, weshalb sie auf Zunftkrügen und Abzeichen als Symbol des gesamten Töpferhandwerks erscheint. Die geformten Gefäße werden an einem schattigen, aber warmen Ort steinhart getrocknet, und dann folgen Grundierung und Verzierung. Die dritte Arbeitsphase beginnt mit dem Brennen der Gefäße. Zunächst werden sie vorgeglüht, wodurch die Bemalungen ihre richtige Farbe bekommen, dann begießt sie der Töpfer mit Bleiglasur und brennt sie ganz aus. Viele verschiedene Gefäße kommen zugleich in den Ofen, wobei der Töpfer genau weiß, wie er die Waren im Ofen anordnen muß. Nach Abschluß des Brennens müssen die Tongefäße noch im Ofen auskühlen, erst dann kann das fertige Produkt herausgenommen werden.

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Abb. 188. Ofenkacheln.
Korond, ehem. Korn. Udvarhely.
1. Unglasierte Kachel, 1775; 2. Zur vorigen gehörende Eckkachel, 1776; 3. Hellgrün glasierte Kachel, 1875

Ein Teil der Gefäße für den täglichen Gebrauch wurde nicht glasiert, sondern man beließ sie in ihrer ursprünglichen Farbe oder verzierte sie mit einfachen Wellenlinien. In solchen irdenen Gefäßen (vászonedény) kochten die Bauern zum Beispiel das gefüllte Kraut (Kohlrouladen) im Ofen, und in solchen irdenen Krügen nahmen sie auch Trinkwasser mit aufs Feld; der Krug wurde ein Stück in die Erde eingegraben und blieb so kühl. Unglasiert waren auch die sogenannten schwarzen Gefäße (fekete edény); sie wurden nach dem Austrocknen mit einer Flüssigkeit aus Öl, Petroleum und denaturiertem Alkohol bestrichen und nach dem Trocknen mit einem Tuch poliert. Dann rieb man mit verschieden großen Kieselsteinen Pflanzen- und Blumenmuster in den Ton, seltener Tauben- oder andere Vogelmotive. Der Brennvorgang im Ofen verlief wie üblich, nur daß man während der letzten zwanzig Minuten des Brennens feuchte Strohwische und Holz in die Gefäße drückte und dann immer mehr den Abzug des Ofens verschloß. Dadurch bildete sich ein rußhaltiger Rauch, der die Tongefäße schwarz werden ließ. Das war die Brennmethode der Töpfer in Nádudvar, Szentes und Mohács, deren schwarze Tonware weithin im Land beliebt und gefragt war. In waldreichen Gegenden (Csíkmadaras, Mădăraş) verwendeten die Töpfer harziges Tannenholz. Sie wischten die ausgekühlten Tongefäße mit einem öligen oder fettigen Lappen ab, wodurch die Verzierungen gut hervortraten.

Oftmals waren die Töpfermeister selbst ein und derselben Ortschaft auf verschiedene Arbeiten spezialisiert. Die einen stellten das einfachste Gebrauchsgeschirr, Töpfe, Krüge, Pfannen für Fisch- oder Entenbraten, Blumentöpfe, Trinknäpfe für die Hühner usw. her; sie wurden fazekas oder gölöncsér (Töpfer oder Hafner) genannt. Zu den vornehmeren Töpfern gehörten der tálas (Schüßler), der außer Schüsseln und Tellern auch anderes verziertes Geschirr wie Milch- und Marmeladentöpfe, Becher, Kerzenhalter und Büchsen fertigte, und der korsós (Krügler), unter dessen geübten Händen an der Töpferscheibe verzierte Krüge, Wein- und Branntweinflaschen sowie Feldflaschen entstanden. Die Schüßler und Krügler konnten auch die Arbeiten des einfachen Töpfers (fazekas) verrichten.


240. Zunftkrug der Stiefelmacher von Peremarton, 1770
Öskü, Kom. Veszprém


241. Krug, 1853
Tüskevár, Kom. Veszprém

{G-446.} Noch im vorigen Jahrhundert waren die meisten Koch- und Vorratsgefäße der ungarischen Bauern aus Ton. Obwohl die Bedeutung des Töpferhandwerks immer mehr zurückging, wurden bei der Volkszählung von 1890 noch 5300 selbständige Töpfermeister gezählt, von denen 1600 einen oder mehrere Gesellen beschäftigten. In der Folgezeit nahm ihre Zahl kontinuierlich ab, und in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurden kaum noch verzierte Gefäße hergestellt. Heute haben sich die besten Töpfermeister in Genossenschaften zusammengeschlossen. Mit Unterstützung der Ethnographen versuchen sie, ausgehend von den alten Mustern, neue Stile für dieses Volkskunstgewerbe zu schaffen.

Eine besondere Berufsgruppe der Töpfer befaßte sich mit der Herstellung von Ofenkacheln. Seit dem Mittelalter sind uns von ihnen hervorragende Kunstwerke überliefert. Die runden Lehmöfen der Bauern ließen sich zwar ausgezeichnet heizen, boten aber wenig Möglichkeiten zur Verzierung. Die tellerförmigen und besonders die viereckigen Kacheln dagegen konnte man reich verzieren. Die runden Kacheln entstanden an der Drehscheibe, während man für die eckigen Kacheln Negative aus Holz schnitzte und in diese die Tonmasse eindrückte. Die schönsten bäuerlichen Ofenkacheln findet man in Siebenbürgen. Die zugehörigen Holzstöcke sind die prächtigsten Stücke traditioneller Schnitzkunst, und die Kacheln selbst zählen zu den hervorragendsten Keramiken. Die häufigsten Muster sind Blumensträuße {G-447.} mit Tulpen, Nelken, Georginen oder Granatäpfeln, die in zweihenkligen Renaissancekrügen oder anderen Gefäßen stehen. Die geometrischen Elemente (Rosetten, Sterne, Aprikosenkerne, Wolfszähne usw.), die in den siebenbürgischen Schnitzereien und auch in den Webereien vorkommen, wurden an den Rand verdrängt.


242. Schüssel mit Hahnenmuster
Mórágy, Kom. Tolna


243. Schüssel mit Vogelmuster, 1843
Mezőcsát, Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén

Unter den zahlreichen Töpferzentren Westungarns ist an dem von Tata besonders gut der Einfluß der im 18. Jahrhundert hier gegründeten, auf große Traditionen zurückgreifenden Majolikamanufaktur zu erkennen. Unter den nachmaligen ortsansässigen Töpfern gab es solche, die dort ihr Handwerk erlernt haben. Die Tongefäße von Tata haben einen weißen Grund, die sparsam verteilten Verzierungen sind blaugrün und erinnern an das Mustergut der Majoliken. Die noch heute im nahe gelegenen Csákvár arbeitenden Töpfer stellen vor allem feuerfestes Geschirr her, das allerdings relativ wenig verziert ist. Um so reicher ist die Ornamentik der Töpferware vom Sárköz, die namentlich in Szekszárd, Mórágy und Siklós in einander ähnlichem Stil entstand. Das ältere Sárközer Tongeschirr hat eine helle Farbe, während die Gefäße später immer häufiger dunkelbraun waren. Nur selten fehlte unter den Malhornverzierungen, die vorwiegend grün, rotbraun und gelb waren, das Vogel- und das Blumenmotiv. Neben vielerlei Tongeschirr entstand hier auch keramisches Kinderspielzeug, zum Beispiel Sparbüchsen in der Form eines kugelrunden Schweinchens oder einer Birne. Ein Hahn, ein Huhn oder ein Vogel, {G-448.} der einen Pfeifton von sich gab, zählten zu den beliebtesten Spielsachen der Kinder.

Hódmezővásárhely in der Ungarischen Tiefebene war in den letzten zwei Jahrhunderten stets eines der größten ungarischen Töpferzentren. Die verschiedenen Töpferspezialisten (Hafner, Schüßler, Krügler) stellten hier so ziemlich alles her, was aus Ton geformt werden konnte. Die Teller waren bunt und mit Blumenmustern verziert, die Schüsseln für Fettgebäck (csörögés tál), deren Schmuck ein gewellter Rand und Durchbruchmuster bildeten, erhielten gewöhnlich nur eine grüne Grundfarbe. Die glasierten und unglasierten Krüge von Hódmezővásárhely waren weithin bekannt und beliebt. Hier und im benachbarten Mezőtúr entstanden die schönsten flachen Branntweinflaschen (butela), die man in der Tasche trug. Ihre Vogel- und Blumenornamente wurden immer auf grünen Grund eingeritzt oder eingeschnitten. Meistens steht ein kleines Gedicht auf der einen Seite der Flasche, das den Namen des Eigentümers oder des Herstellers verrät:
Schnapsfläschchen bin ich, hübsch grün,
Aus mir kannst du einen ziehn.
Ist mein Bauch jedoch geleert,
Bin ich Scherben ohne Wert.
Jeder auf mir lesen kann:
Machen ließ mich Zimmermann
István Marsi, für sich, klar,
Doch auch für der Freunde Schar.

Ausgezeichnete Erzeugnisse der ungarischen Bauerntöpferei findet man in der mittleren Theißgegend. Ausgangspunkt war vermutlich Debrecen, dessen Töpfertraditionen bis ins Mittelalter zurückreichen. Ein Verzeichnis der Töpfermeister hat die Zunft von 1715 bis 1920 geführt. Debrecen war nicht nur als bedeutender kultureller Mittelpunkt, sondern auch als Handelsstadt bekannt. Während der Türkenherrschaft in Ungarn genoß sie eine gewisse Selbständigkeit, und aus diesem Grunde hatte die Stadt eine starke Anziehungskraft; der Zustrom blieb auch in der Töpferkunst nicht ohne Einflüsse. Die Grundfarbe der Töpferwaren aus Debrecen war gelblich-weiß, die Verzierungen bestanden aus grünen, braunen, gelben und roten Ranken und Blumen, stellenweise auch Vogelmotiven. Auch die als menschliche Gestalt geformten Gefäße gingen unter anderem von Debrecen aus.


244. Mischka-Krug der Schlosserzunft
Mezőcsát, Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén

Die schönsten anthropomorphen Krüge modellierten seit Beginn des vorigen Jahrhunderts die Töpfer von Mezőcsát. Der sogenannte {G-450.} Mischka-Krug (miskakancsó) hatte eine gelblich-weiße Grundfarbe und war mit eingeritzten, aufgemalten oder plastisch geformten Ornamenten geschmückt. Um den dicklichen Bauch des Mischka windet sich häufig eine Schlange, die wahrscheinlich den maßlosen Trinker auf die Gefahren des Weins hinweisen soll. Im benachbarten Tiszafüred arbeiteten die Töpfer vor allem für die farbempfänglichen Matyós und die Bewohner der Dörfer am Fuße der Berge. Sie stellten ebenfalls Mischka-Krüge und Schnapsflaschen her, doch in der Hauptsache Schüsseln und Teller. Ihr Geschirr ist mit den schönsten und vielfältigsten Blumen geschmückt, wobei jede Komposition neu und einzigartig wirkt. Die häufigsten Farben des Dekors sind Rotbraun und ein lebhaftes Grün auf hellem Grund. Als besonderes Geschirr ist der aus mehreren ineinandersetzbaren Töpfen und Deckeln bestehende Gevattertopf (komaszilke), eigentlich ein Speisenträger, zu erwähnen, in dem die Verwandten und Gevatterinnen der Wöchnerin das Essen brachten. Töpfertraditionen aus der mittleren Theißgegend leben heute vor allem in den Werkstätten von Karcag als Kunstgewerbe weiter.


245. Abendmahlsweinkrüge aus der reformierten Kirche von Báránd, 1797
Debrecen

Im Oberland sind insbesondere die Töpfermeister von Gyöngyös–Pásztó zu nennen. Ihre Töpferwaren sind auf weißem Grund mit blauer, grüner und hier und da auch roter Farbe verziert. Zwischen Blumenmotiven sind häufig lustige kleine Vögel zu finden. Ihr typisches Erzeugnis ist der sogenannte Vexierkrug (csali kancsó), dessen Hals {G-451.} durchbrochen ist und von dessen Boden mehrere dünne Röhren zur weitgeformten Öffnung des Kruges führen. Nur demjenigen gelingt es, Wein aus dem Krug zu trinken, der den Trick kennt und aus der richtigen Röhre trinkt. In lustiger Gesellschaft war der Vexierkrug Anlaß zu vielen Späßen. In Sárospatak gab es schon im Mittelalter Töpfer, die ältesten verzierten, in türkischem Stil geformten Tongefäße, die bei Ausgrabungen zutage kamen, gehen allerdings nur bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts zurück. Mitte des 17. Jahrhunderts siedelten sich Habaner Töpfer in Sárospatak an, die wahrscheinlich auch die weiße Grundfarbe gegenüber der allgemein verbreiteten dunkelbraunen Farbe einführten. Früher malten die Töpfer den geometrisierten Blatt- und Blumenschmuck in grün-rot-weiß-ockergelber Farbe mit dem Malhorn, während man seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auch Pinsel zum Bemalen verwendete. Das Töpferzentrum von Sárospatak versorgte einen großen Teil des nordöstlichen Karpatenbeckens mit Tongeschirr.


246. Töpfchen
Sárospatak


247. Grabkreuze
Csíksomlyó, Salvator-Kapelle, ehem. Kom. Csík, Rumänien

In dem an dekorativer Volkskunst so reichen Kalotaszeg in Siebenbürgen gab es keine Töpfer; man kaufte Töpferwaren von Torda (Turda) oder von Jára (Iara). Für die reich verzierten Gefäße Siebenbürgens sind vor allem die niedrigen Krüge (bokály) charakteristisch, die, wenn man nicht gerade daraus trank, als Ziergegenstand in der Stube am Geschirrbord hingen. Die weiße Grundfarbe und die blauen Verzierungen des Tongeschirrs von Torda erinnern oftmals stark an das Motivgut der Stickereien vom Kalotaszeg. In Jára arbeiteten die Töpfer mit mehreren Farben; außer blauer gab es auch rote und schwarze Grundierung, und neben den blauen Ornamenten wurden auch gelbe und dunkelbraune Motive gemalt.

Im Szeklerland ist Korond (Corund) als das größte und bekannteste Töpferdorf zu nennen. Hier wurden ebenfalls alle Arten von Tongefäßen hergestellt, vor allem der verzierte bokály sowie Teller und Ofenkacheln. Töpferware aus Korond kannte man in ganz Siebenbürgen, und da hier viele Töpfer tätig waren, hat sich auch in den Dekorationsstilen keine Einheit herausgebildet. Es kommen Pflanzen- und Tiermotive vor, wovon letztere überwiegend Hirsche und Vögel bilden. Kézdivásárhely (Târgu-Săcuesc) war als bedeutende Handelsstadt auch ein wichtiges Zentrum des Töpferhandwerks. Die bokály-Krüge und die Teller hatten eine gelblich-weiße Grundfarbe, von der sich grüne und braune geometrische und gelegentlich auch pflanzliche Ornamente abhoben. Im vorigen Jahrhundert gelangten die bokály-Krüge durch Szekler Händler oft bis über die Karpaten hinaus, so daß sie heute sogar in polnischen Museen (Wroclaw) zu finden sind.

Vielerorts wurde auch Stein künstlerisch bearbeitet, besonders natürlich in der Nähe von Steinbrüchen. So waren die besten Steinmetzen gewöhnlich in den Dörfern zu finden, wo es Steine gab. Behauene Steine wurden vielfältig in Häuser eingebaut, zum Beispiel an Türen und Fenstern, meistens als Stürze. Auch als Torpfosten und Wegkreuze kommen Steinmetzarbeiten vor, und vielfach fanden sie als Grabsteine auf den Friedhöfen Verwendung. Sie zeigen oft den Einfluß der neueren Stilepochen (Barock, Rokoko, Klassizismus), denn die Bauern bemühten sich, die in der Stadt, manchmal sogar im Ausland hergestellten Grabmäler der Grundherren nachzuahmen. Von den Steinmetzzentren ist besonders Erdőbénye im Weingebiet Hegyalja zu nennen, das die ganze Umgegend belieferte. Andere Steinmetzzentren gab es in Westungarn und in Siebenbürgen. Die häufigsten Verzierungen sind Reliefschmuck, Ranken- und Blumenornamente. Stellenweise gab es sogar Bemalung. Häufig findet man auch stilisierte Menschendarstellungen, die im allgemeinen der Kreuzform am nächsten kommen.

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Mark Twain sagte einmal:
"Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht."
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