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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / Sehenswertes, Kultur, Kneipenführer / Sehenswürdigkeiten / Aquincum - Geschichte Budapests
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maeudral
icon01.gif Aquincum - Geschichte Budapests - 20.12.2007, 09:19:49

Gast
Die römische Invasion

Der Bereich des heutigen Budapests war schon vor mehreren tausenden Jahren besiedelt.
Am heutigen Gellért Berg waren bereits im 3. und 4. Jahrhundert v. Chr. keltische Stämme ansässig. In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten war das Gebiet der Siedlungsraum der Illyrer, die die Römer Pannonier nannten und welche namensgebend für die Provinz waren. Pannonien wurde von 12 bis 9 v. Chr. im Pannonischen Krieg von Tiberius erobert. Um 103 n. Chr. wurde die Provinz zweigeteilt, in Pannonia superior mit der Hauptstadt Caruntum und Pannonia inferior mit der Hauptstadt Aquincum (heute Budapest). Budapests Geschichte beginnt 89 n. Chr. mit der Gründung der Siedlung bzw. Festung Aquincum sowie einer Bürgerstadt im nördlichen Bereich des heutigen Óbuda. Die damaligen Bewohner der Gegend waren keltischen Ursprungs. Aquincum war zwischen 106 und dem Ende des 4. Jahrhunderts Hauptstadt der Provinz Pannonia, denn sie lag an der natürlichen Grenze (Limes) Pannoniens, der Donau. Aquincum (vom lateinischen Wort Aqua abgeleitet), wurde von den Kelten - `Ak Tinte' (breites Wasser), genannt. Aquincum unterschied sich in mehrfacher Hinsicht von anderen mittelgroßen römischen Durchschnittsstädten. Die Stadt besaß auffallend viele öffentliche Thermen und private Bäder. Derzeit sind 20 solche Anlagen bekannt. Die Thermalquellen Budapests wurden also schon in der Römerzeit eifrig und gründlich genutzt. Das Museum auf dem Ruinengelände ist sicher eines der reichhaltigsten Mitteleuropas. Neben vielen Kunst und Gebrauchsgegenständen kann hier eine einzigartige Wasserorgel aus der Zeit 228 n. Chr. bewundert werden.


Die Gründung Ungarns

Die Magyaren (Ungarn) eroberten die Gegend um 896 n. Chr. Sie erweiterten die Stadt auf beiden Seiten der Donau, wobei ihnen Aquincum als Mittelpunkt diente.
Der später gebräuchliche Name "Ofen" übertrug sich von der auf der östlichen Seite der Donau befindlichen Stadt "Pest", deren Name slawischen Ursprungs ist und "Ofen" bedeutet. István I. (Stephan) (969-1038) aus dem Geschlecht der Arpaden war Ungarns erster König und gilt heute als Nationalheiliger des Landes. Er christianisierte die „heidnischen“ Magyaren.
Nach der mongolischen Invasion 1241-42 entschied König Béla IV die Verteidigungsanlagen des Landes zu verstärken und errichtete eine neue Festung, das sogenannte "Neue Buda". Im 13. Jahrhundert wurde diese Burg von Buda königlicher Sitz und entwickelte sich in rasantem Tempo. Seine Blüte erreichte es unter König Zsigmond (Sigismund), sein goldenes Zeitalter im 15. Jahrhundert unter König Mátyás (Matthias).


Die Herrschaft der Osmanen

Im Jahr 1541 erorberten die Türken nach langem Kampf die Festung von Buda. Sie sollten für 150 Jahre dort bleiben. Unter Ihrer Besatzung verschlechterte sich für die Bevölkerung der Stadt die Situation stätig. Die Burg von Buda wurde 1686 von den Ungarn zurückerorbert, was gleichzeitig das Ende des Osmanischen Reiches eingeleitete. Der letzte türkische Pasha wurde während der Belagerung getötet und vom Sieger innerhalb der Burgmauern begraben. Die Grabinschrift auf seinem Stein lautet: "Ein vortrefflicher Feind ruhe in Frieden". Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das Türbe des Gül Baba (Türbe = Grabmal, Gül Baba = türkisch Vater der Rosen). Es befindet sich in der Mecset utca 14, auf dem Gelände einer alten Villa. Es wurde 1543 bis 1548 für den türkischen Derwisch Gül Baba erbaut, welcher in Buda lebte und 1541 bei einer Feier in der zur Moschee umgestalteten Matthiaskirche starb. Die islamische Zivilisation war dem zeitgenössischen Europa an Badekultur und Hygiene weit überlegen. Das türkische Bad diente offenkundig nicht der Gesundheitspflege allein, es war bzw. ist zugleich eine wichtige religiöse und gesellschaftliche Einrichtung. Die Paschas ließen in Buda neun große Bäder errichten, von welchen heute noch das Königsbad (Király), das Rác und das Rudas Bad genutzt werden.

Die Habsburg Ära

Bei der Vertreibung der Türken mit Hilfe der Habsburger Armee wurde die Budaer Burg wurde fast vollständig zerstört. Es begann ein massives Rekonstruktions und Aufbauprogramm, unter welchem zahlreiche barocke Kirchen, Gebäude und Wohnunghäuser entstanden. Später dominierte die Architektur des Neoklassizismus. Im Jahre 1703 kam es unter Anführung von Fürst Ferenc Rákoczi zum Aufstand gegen die Habsburger. Dieser wurde brutal niedergeschlagen. Die Unabhängigkeit des Landes rückte in unerreichbare Ferne. Im Jahre 1785 wurde die Deutsche Sprache als Amtssprache eingeführt. 1825 begann unter Graf Szechenyi die Reformbewegung. Er forderte die nationale Unabhängigkeit und stiftete die Mittel zur Gründung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Von 1843 an war die Ungarische Sprache wieder Amtssprache. 1848 brach in Pest die Revolution aus. Diese wurde von den Habsburgern gemeinsam mit denen von ihnen zur Hilfe gerufenen Russen 1849 niedergeschlagen. Mit der Doppelmonarchie (k.u.k.) Österreich-Ungarn, kam 1867 die Versöhnung mit dem Herrscherhaus zustande und Kaiser Franz Joseph I. wurde König von Ungarn. Im Jahre 1873 wurden die bis dahin selbständigen drei Städte Pest, Buda, Obuda unter dem Namen Budapest vereint. Budapest entwickelte sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zur Weltstadt. Die spezielle Atmosphäre der Hauptstadt Ungarns stammt aus dieser Zeit. Zur Jahrhundertwende feierte Ungarn seinen Milleneums Jahrestag mit der Weltausstellung von 1896. Für diese Ausstellung wurde die erste Untergrundbahn auf dem Kontinent, welche noch immer in Betrieb ist, dem Verkehr übergeben


Die sowjetische Invasion


Ungarn wurde nach Beendigung des zweiten Weltktieges 45 Jahre von sowjetischen Truppen besetzt. 1956 wurde mit ihrer Hilfe der antikommunistische Volksaufstand blutig niedergeschlagen. Der damalige Ministerpräsident Imre Nagy, welcher sich für den Austritt aus dem Ostblock sowie dem Warschauer Vertrag einsetzte, wurde hingerichtet. Es begann die Emigration von hunderttausenden Ungarn. Bis zum Jahr 1989 kam es Aufgrund mächtiger Staatsanleihen zu einem langsamen Ansteigen des Lebensniveaus. Ungarn öffnete 1989 den "Eisernen Vorhang", und ermöglichte den Bürgern der DDR die Flucht in den Westen was den Zusammenbruch des Sowjetblocks einleitete. Ungarn verkündete 1989 seine Unabhängigkeit. Zum langersehnten Abzug der sowjetischen Truppen kam es im Jahre 1991. Der Satuen Park am Rande Budapests, sowie das Haus des Terrors welches sich in der Andrássy út 60 befindet, erinnern noch heute an diese dunkle und traurige Epoche der ungarischen Geschichte.
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