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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / Sehenswertes, Kultur, Kneipenführer / K u l t u r / Locsolkodás – ein feuchtes Ostervergnügen
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Blasius
icon01.gif Locsolkodás – ein feuchtes Ostervergnügen - 06.03.2010, 15:26:49

8711 Posts - Magyar Vagyok
Kocsis
Locsolkodás – ein feuchtes Ostervergnügen

Vorösterliche Zeit


Zu Beendigung der Faschingszeit ist es in Ungarn, wie in vielen Ländern auch Brauch, eine den Winter symbolisierende Puppe zu verbrennen, um Hunger und Krankheit zu vertreiben.



Der Blumensonntag

der letzte Sonntag der Fastenzeit. An diesem Tag wurden in den Dörfern grüne Zweige herumgetragen, mit denen man Mädchen schlug - der Fruchtbarkeit der Natur sollte auf diese Weise nachgeholfen werden.


Blumensonntag in Siebenbürgen

Auch die durch Verbrennung gewonnene Asche der Weidenkätzchen, die am Palmsonntag geweiht wurden, besaß diese Kraft: am Aschermittwoch (daher der Name) begann durch die Verbrennung der Zweige aus dem letzten Jahr, deren unglücksabweisende Asche den Gläubigen auf die Stirn gestrichen wurde.

Die Karwoche

Die Bräuche folgen den biblischen Geschichten. Sie beginnt mit Palmsonntag uns steht in Verbindung mit den Erreignissen aus dem Leben von Jesu, wie dem Einzug nach Jerusalem oder dem letzten Abendmahl.

Gründonnerstag

Als dieses gefeiert wurde wuschen der Papst, Könige und viele Adelige als Symbol der Gastfreundlichkeit wie Jesu die Füsse von 12 Mönchen.
Noch heute herrscht der Brauch, dass am Gründonnerstag etw. grünes gegessen werden sollte zB.: Salat oder Spinat.

Karfreitag

Die Menschen gingen auf die am Rande der Ortschaften liegenden Kalvarienberge, wo sich bei allen Kapellen stehen blieben und die Stationen Jesu Kreuzgangs durchliefen. Altare und Kirchen wurden bedeckt, die Kirchenglocken schwiegen.

Karsamstag

Die Auferstehung Christi wird auch in der Abendprozession angekündigt, in der die Gemeinde singend vor den erleuchteten Fenstern der Häuser um die Kirche und das Dorf herum zieht.

Den Neuanfang symbolisieren ebenfalls das Anzünden der Osterkerze und das Auffüllen der Weihwasserbecken, oder eben die einfache Geste,zum Ostergottesdienst neue Kleider zu tragen. Auf dem Land, aber auch in Siebenbürgen und anderen von Ungarn bewohnten Gebieten, trägt man zu diesem Anlass oft noch traditionelle Volkstrachten.

Am Abend des Karsamstags läuten die seit Gründonnerstag schweigenden Glocken wieder; sind aus Rom zurückgekehrt, heisst es. Einem Volksbrauch zufolge gehen die Glocken am Gründonnerstag nach Rom; von wo sie (Oster)Eier mitbringen, die nach ihrer Rückkehr im Gras versteckt und von Kindern gesucht werden müssen.

Ostersonntag

Dieser Tag ist das Fest des Urelements Feuer, da am Vorabend in der Kirche das neue Feuer gefeiert wird. In vielen Ländern ist es Brauch, an diesem Tag den Sonnenaufgang von einem hohen Hügel anzuschauen, um das Lamm Gottes zu sehen.

Ostermontag:

Ein ganzer Kranz von Frühlingsfesten umgibt die Ostertage. Das Begießen der Mädchen und Frauen am Ostermontag durfte nicht versäumt werden. Früher vollführten es die Burschen aus Eimern am Brunnen, und wenn die Mädchen nicht von selber kamen, wurden sie mit Gewalt dorthin gebracht. Das Bespritzen mit Wasser zu Ostern gehört – wie auch anderes Brauchtum – zum Fruchtbarkeitszauber, dabei sagen sie ein kurzes Gedicht auf.

Das schöne Mädchen ist eine Blume, die man nicht verwelken lassen kann.

Die Frauen erwidern die Aufmerksamkeit der Männer , daß sie die Männer mit frisch gekochtem Osterschinken bewirten. Als Andenken erhalten die Männer ein schönes rotes Ei.

In späterer Zeit bespritzten die Burschen die Mädchen aus Fläschchen mit Riechwasser und bekamen dafür farbige oder verzierte Eier. Dieser Brauch lebt auch heute noch in ungarischen Dörfern und Städten. Auch Gelegenheitsgedichte waren verbreitet, die je nach Zeit und Gegend wechselten:


Begießen der Mädchen zu Ostern / Acsa, Kom. Pest



Heut ist Ostermontag, seht ihr auf den Straßen
Mädchen, die sich gern von uns spritzen lassen.
Spritzen wir die Mädchen, auch das Elternpaar.
Rote Eier kriegen wir dafür ein Paar.
Gebt ihr sie paarweise, sagen wir euch Dank.
Gebt ihr uns nur eines, macht’s uns auch nicht krank.

(Kézdimárkosfalva, ehem. Komitat Háromszék)

Der weiße Sonntag

Das Osterei, eines der allgemeinsten Symbole der Fruchtbarkeit, spielt auch am Ende der Osterwoche, am Weißen Sonntag, eine Rolle. An diesem Sonntag senden die Taufpaten ihren Patenkindern die Gevatterschüssel, und die kleineren Mädchen beschenken andere, die sie beehren und zur Freundin haben wollen. Diese Sitte hat sich am längsten in Westungarn und im Norden bei den Palotzen erhalten. So werden im Komitat Somogy eine Flasche Wein, einige rote Eier und Brezeln auf einen Teller gelegt, mit einem weißen oder farbigen Tuch zugedeckt und dem Gevatter gebracht. Die Mädchen, die diese Platte übergeben, sagen bei dieser Gelegenheit einen kurzen Vers auf:

Die Gevatterplatte hab ich in der Hand,
Mit dem weißen Tuch ich selber sie umwand.
Dem Gevatter bring ich diese kleine Gabe,
Daß Gevatter seine Freude daran habe.

(Komitat Somogy)

In Gyöngyös und Umgebung bekommen die Mädchen von ihren Liebhabern, die Burschen aber von ihren Mädchen Gevatterschüsseln. Wenn das Geschenk angenommen wird, bedeutet dies gegenseitige Zuneigung.

Kunst rund ums Ei

Das Bemalen oder Färben von Ostereiern ist bei uns eine besondere Kunst. In manchen Orten wird auf das Ei ein kleines Hufeisen geschlagen.



An Ostern geht es in den meisten ungarischen Haushalten ähnlich zu: Eier werden von den Frauen verziert, besprenkelt, ausgeblasen, ausgekratzt, beschrieben, beklebt, bemalt, bewachst und geätzt, beschlagen, um nur einige der zahlreichen Techniken zu nennen, damit dann die kleinen Kunstwerke am Ostermontag den Männern gegeben werden, die die Frauen in Begleitung von mehr oder wenigen gelungenen Reimen mit Wasser oder Parfüm begiessen. Für diese "Wohltat" erhalten sie zusätzlich noch ein Gläschen Schnaps und etw. zu essen.



Die rote Farbe des Eis verweist auf den lebendigen, auferstandenen Christus und auf sein vergossenes Blut. Eier sind auch die Symbole der Fruchtbarkeit und stehen sinnbildlich für den zyklischen und fortdauernden Charakter des Lebens. Ihre runde Form drückt Hoffnung auf die Wiederkehr ins Leben aus.

Das christliche Osterei symbolisiert das neue Leben, das die wie tot aussehende Eierschale immer wieder durchbricht. Bemalte Eier haben die Chinesen schon vor 5000 Jahren zum Frühlingsanfang verschenkt. Im 18. Jh. tauschte man richtige Eierkunstwerke als Freundschaftssymbole untereinander aus, die bekanntesten Beispiele sind die kostbaren Faberge Eier der Romanows oder die Porzellaneier der Hohenzollern.

Osterspeisen, Eier und Wasser spielen eine zentrale Rolle in den ungarischen Osterbräuchen. Vielerorts werden die traditionellen österlichen Speisen – Schinken, Meerrettich, Hefezopf, Eier- in einem zugedeckten Korb mit zum Gottesdienst genommen und in der Kirche geweiht, um die Auferstehung Christi beim anschliessenden Mahl gebührend feiern zu können. Die Fastenzeit ist zu Ende.

Die Erinnerung an dieses ist in der engl.-en Sprache bis heute lebendig geblieben: das Frühstück – nach der "durchfasteten" Nacht wird breakfast benannt.

Die Reste des Mahls wurden um das Haus herum und auf den Feldern vergraben, um sich Glück und eine gute Ernte zu sichern.

Siebenbürgen


Für die Fruchtbarkeit sorgt man in Siebenbürgen bis heute auf eine ganz andere Art und Weise. Da dort die meisten Menschen immer noch von dem Ertrag ihrer Felder abhängig sind, ist der Brauch der Felderweihe bis heute lebendig geblieben.

Am Morgen des Ostersonntags versammeln sich die in Volkstracht gekleideten Männer und ziehen auf festlich geschmückten Wagen oder zu Pferde mit dem Pfarrer um die Felder. Von Zeit zu Zeit bleiben sie stehen, reinigen Graben und Wasserquellen, kontrollieren Grenzzeichen und beten während der Geistliche die Äcker segnet.

Nachdem die Osterreiter zurückgekehrt sind, beginnt der Gottesdienst.

An diesem Tag gehen die Männer zum Haus ihrer Liebsten und schmücken den Zaun mit Tannenzweigen, an die sie bunte Bänder und Eier hängen.

Wehe den Mädchen, sie werden am nächsten Morgen eimerweise mit Wasser begossen, damit sie nicht verwelken, wie es in den etw. erotisch angehauchten volkstümlichen Erzählungen heisst. Der Ursprung dieses Brauches ist bis zum heutigen Tag unklar. Eine Erklärung lautet, dass die Wächter des Grabes Jesu die Frauen, die seine Auferstehung verkündeten, mit Wasser begossen hätten.

Texte - teilweise gefunden bei Monika Kessler, Fremdenführerin in Ungarn, ungarn-guide
Mark Twain sagte einmal:
"Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht."
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