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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / A k t u e l l e s / Was man gerade erfahren hatt / Studieren im Paris des Ostens
In diesem Thread befinden sich 1 Posts.
Markus J. Marschner
icon01.gif Studieren im Paris des Ostens - 28.12.2007, 14:48:04
Skype: markusmarschner
2385 Posts - Magyar Vagyok
carpe diem
Studieren im Paris des Ostens

Von Annick Eimer





In der Innenstadt gibt es noch viele kleine Tante-Emma-Läden.
10. Dezember 2007
Eine davon ist die katholische Péter Pázmáni Universität, an die es auch den Deutschen Sebastian Vösgen verschlagen hat. Der 24-Jährige studiert hier Amerikanistik und Germanistik. Was ihn am meisten überrascht: die vielen Seminare mit den außergewöhnlichen Themen.


Der Campus der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Péter Pázmáni Universität liegt außerhalb, in Piliscsaba. Das Dorf ist eine dreiviertel Stunde Bahnfahrt vom Stadtzentrum von Budapest entfernt. Zunächst habe ich im Studentenwohnheim auf dem Campus gewohnt. Das war mehr ein Internat als ein Wohnheim. Ich hatte einen Platz in einem winzigen Zweibettzimmer - für 150 Euro Miete im Monat. Studenten und Studentinnen sind in unterschiedlichen Häusern untergebracht. Wenn die Kommilitoninnen zu uns zu Besuch kommen wollten, mussten sie sich erst einmal bei der Aufpasserin am Eingang, einer richtigen Concierge, anmelden.



Das Hauptgebäude der Péter Pázmáni Universität: Der Campus wurde von dem ungarischen Stararichtekten Imre Makovecz gestaltet. Hier das Hauptgebäude "Stephaneum", in dem sich das Audimax, verschiedene Hörsäle und die Räume der Verwaltung befinden.
Ungarisch spreche ich kaum, aber das ist auch nicht weiter schlimm. Die Sprache ist mit keiner anderen verwandt, außer mit Finnisch. Weil Ungarisch so anders und so schwer zu erlernen ist, erwartet hier auch keiner von einem Ausländer, dass er die Sprache beherrscht. Die Kurse in meinen Studienfächern werden sowieso auf Deutsch oder Englisch abgehalten, und für den Alltag habe ich mir ein paar Brocken Ungarisch angeeignet, mit denen ich gut über die Runden komme.


Das Angebot an Seminaren und Vorlesungen ist äußerst vielseitig und abwechslungsreich, und die Schwierigkeit besteht bei der Fächerbelegung vor allem darin, aus der Fülle an interessanten Veranstaltungen eine Auswahl treffen zu müssen. Ich habe zum Beispiel Seminare mit den Themen Science-Fiction in Buch und Literatur und Klassische Science-Fiction belegt. Seitdem weiß ich dieses Genre zu schätzen.



Zurück in die Fünfziger: Wie in Omas Wohnzimmer sieht es in manchen Räumen des Szimpla aus.
Das Studieren ist hier schon ein bisschen anders. Wir sind nie mehr als 10 bis 15 Leute in den Veranstaltungen. Ganz anders als in meiner Heimat-Uni Mainz, wo die Seminare immer überfüllt sind. Es werden auch andere Anforderungen an die Studierenden gestellt: Etwa fünf Hausarbeiten muss jeder pro Semester verfassen. Bis zum Beginn der Semesterferien müssen die Arbeiten abgegeben werden - die sind dann natürlich nicht so ausführlich wie bei uns. Dafür hat man dann aber auch den ganzen Sommer frei, von Juni bis September.


Nach ein paar Wochen im Wohnheim bin ich nach Budapest gezogen. Weil ich mein eigenes Zimmer haben wollte und weil ich schließlich auch was von der Stadt erleben will. Ich wohne jetzt in einer Wohngemeinschaft mit einem französischen Pärchen. Die beiden habe ich an der Uni kennengelernt. Wir hatten zusammen einen Crash-Kurs über ungarische Sprache und Kultur. Unsere Zwei-Zimmer-Wohnung liegt mitten in Budapest, dort, wo sich die drei U-Bahn-Linien kreuzen. Mein möbliertes Zimmer, ungefähr zehn Quadratmeter groß, kostet umgerechnet 140 Euro.



Beliebter Treffpunkt bei den Studenten: Das Szimpla, eine sogenannte "Ruinenkneipe". Das Gebäude in dem es sich befindet, war früher einmal eine Ofenfabrik, dann eine Eisenfabrik, in der angeblich Waffenzubehör für die Sowjet-Armee hergestellt wurde,
Budapest ist einfach wunderschön. Nicht umsonst nennt man es auch das Paris des Ostens. So richtig gemütlich ist es in den vielen alten Kaffeehäusern im Wiener Stil. Da kann man schön rumsitzen und abspannen. Man kann aber auch sehr gut abends ausgehen. Besonders angesagt sind gerade die sogenannten Ruinenkneipen, provisorische Bars in alten Lagerhallen und in ehemaligen Panzergaragen, in die einfach ein Tresen und ein paar Biertische reingestellt werden.


Ich gehe nicht so häufig in Restaurants essen. Die sind zwar schon günstiger als in Deutschland, aber ich muss trotzdem ganz schön aufs Geld achten. Wenn ich an der Uni bin, esse ich in der Mensa oder in der Cafeteria. Das Essen ist lecker, aber leider auch ziemlich fett. Das meiste wird nur in paniertem oder frittiertem Zustand angeboten. Ansonsten koche ich viel mit meinen Mitbewohnern. In den Geschäften kann man alles kaufen, was es in Deutschland auch gibt. Häufig sind sogar die Etiketten auf Deutsch.



Foyer des Stephaneums
An zwei Tagen in der Woche fahre ich an die Uni, an zwei weiteren Tagen arbeite ich als Sprachassistent in einer weiterführenden Schule. Ich habe dort Schüler der Klassen acht bis zwölf, mit denen ich Texte lese, mich unterhalte oder Grammatik pauke. Mir macht das sehr viel Spaß, und ich kriege so auch noch einmal mehr von den Menschen mit. Ich arbeite 30 bis 40 Stunden im Monat und kriege dafür rund 80 Euro, dazu noch eine Monatsfahrkarte für die U-Bahn. Das ist nicht viel, ich weiß, aber ich mache es wie gesagt auch nicht nur des Geldes wegen.


Ob ich ein Studium in Ungarn weiterempfehlen kann? Also wenn ich mich noch einmal für ein Auslandsstudium entscheiden müsste, würde ich wieder hierherkommen. Ungarn gefällt mir wirklich super. Das Einzige, was mich stört, ist, dass es unter den Studenten ziemlich viele Nationalisten gibt. Darauf muss man sich eben einstellen. Beispielsweise regt sich hier niemand auf, wenn in einer Kneipe eine Karte von Großungarn hängt - im Gegenteil.



Audimax des Stephaneums.
Kosten
Für ein möbliertes Zimmer muss man circa 150 bis 300 Euro rechnen. Die Lebenshaltungskosten sind etwas niedriger als bei uns, mit 250 bis 300 Euro pro Monat kommt man einigermaßen über die Runden. Umgerechnet 12 Euro kostet beispielsweise eine Monatsfahrkarte, für ein großes Bier zahlt man zwischen 1,20 und 2 Euro. Studiengebühren fallen je nach Universität und Studiengang sehr unterschiedlich aus. Erasmus-Studenten zahlen keine Gebühren.


Budapest
1,6 Millionen Einwohner zählt die Hauptstadt Ungarns, das sind rund 17 Prozent der Landesbevölkerung. Bekannt ist die Metropole unter anderem für ihre zahlreichen, zum Teil sehr alten Thermalbäder, ihre großen Einkaufsstraßen mit den Prachtbauten aus dem 19. Jahrhundert, die Wiener Kaffeehäuser und natürlich ihre Lage an der Donau, die zwischen Buda und Pest fließt. Das Wahrzeichen ist die Kettenbrücke, eine von insgesamt neun Brücken, die das Stadtbild prägen. Das Panorama des westlichen Donauufers und das Burgviertel im Stadtteil Buda sind UNESCO-Weltkulturerbe.



Sebastian Vösgen
Sechs Inseln in der Donau gehören zum Stadtbezirk. Entspannen kann man am besten auf der Margareteninsel (Margit Sziget). Man kann sich gemütlich auf eine der Rasenflächen legen, durch den japanischen Garten schlendern oder ein Fahrrad mieten. Es gibt dort außerdem viele Sportangebote, ein Schwimmbad, ein kleines Fußballstadion und eine circa fünf Kilometer lange Laufbahn um die Insel. Auf der Obudai-Insel findet alljährlich im Sommer das Sziget-Festival statt, eines der größten Musik-Festivals Europa.


Péter Pázmáni Universität
Eigentlich ist die 1635 gegründete Universität die älteste Hochschule Ungarns, benannt nach ihrem Gründer, dem Bischof Péter Pázmáni. In den 1950er Jahren wurde sie dann aber vom kommunistischen Regime zerschlagen: Einzelne Fakultäten wurden der Budapester Semmelweis-Universität zugesprochen; der Rest blieb als Hochschule, aber unter anderem Namen bestehen. Einzig in der theologischen Fakultät wurde noch unter dem Namen des Gründers gelehrt. 1990, nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, wurde das ganze Hochschulsystem Ungarns reformiert und die Péter Pázmáni Universität wieder zum Leben erweckt: In kurzer Abfolge wurden die Fakultäten für Geisteswissenschaften, Rechts- und Politikwissenschaften sowie Informatik geschaffen. Die 1993 gegründete geisteswissenschaftliche Fakultät ist in ein Dorf ausgelagert worden, das circa eine halbe Stunde Bahnfahrt vom Budapester Zentrum entfernt liegt. Der Campus befindet sich auf dem Gelände einer Kaserne aus dem 19. Jahrhundert, die zuletzt von der Sowjet-Armee genutzt wurde. Die Gebäude wurden von dem ungarischen Stararchitekten Imre Makovecz zu einem modernen Uni-Campus umgestaltet.


Mit insgesamt 32 Hochschulen in Europa unterhält die Péter Pázmáni Universität Austauschprogramme, sechs davon sind in Deutschland:
Europa Universität Viadrina in Frankfurt/Oder
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Universität Trier
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Katholische Universität Eichstätt


Homepage der Péter Pázmáni Universität
http://www.btk.ppke.hu
Erasmus-Büro der Péter Pázmáni Universität
http://ects.btk.ppke.hu


Studieren in Ungarn
Fehlende Sprachkenntnisse sind kein Hindernis. In kaum einem Land hat man so viele Möglichkeiten, sein Studium in englischer oder deutscher Sprache zu absolvieren. Das gilt vor allem für die zulassungsbeschränkten Medizin-Studiengänge. Humanmedizin können deutschsprachige Hochschulabsolventen an der Budapester Semmelweis-Universität und der Universität Pécs studieren. Die Universität Szeged in Südungarn bietet das deutsche Studium bis zum Physikum an. Ab dem Wintersemester 2007/ 2008 können sich an der Universität Pécs auch Studenten der Zahnmedizin immatrikulieren. Angehende Tierärzte bildet die Veterinärmedizinische Fakultät der Szent István Universität in Budapest aus. Auch hier kann man die ersten vier Semester des Studiums belegen. Die Universitäten haben unterschiedliche Zulassungskriterien wie Tests und Abiturnoten. Teilweise können die Chancen auf einen Platz erhöht werden, indem man einen einjährigen, kostenpflichtigen Vorbereitungskurs belegt. Eines haben die Universitäten aber gemein: Studiengebühren, die sich auf rund 11.000 Euro pro Jahr belaufen.


Noch ganz jung ist die 2002 eröffnete deutschsprachige Gyula Andrássy Universität in Budapest. In zweijährigen Aufbaustudiengängen sollen die Hochschulabsolventen auf Tätigkeiten im auswärtigen Dienst und in internationalen Organisationen vorbereitet werden. Rund 650 Euro Studiengebühren kostet ein Semester an der Universität.


http://www.studieren-in-ungarn.de

Quelle
http://www.faz.net/s/Rub244D2E60F0294C4D8AAC6C0C7FC9677B/Doc~E5B663BDE4D7A49089CE4B5C2B7DA7AC2~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Wirklich gute Freunde sind Menschen, die uns ganz genau kennen, und trotzdem zu uns halten.

Marie von Ebner-Eschenbach

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