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balaton-service.info - Das Forum für Ungarn / R a t & T a t / Rund ums Wandern / Bildung: Noch en Gedicht
In diesem Thread befinden sich 10 Posts.
Gyula
icon01.gif Bildung: Noch en Gedicht - 15.01.2015, 22:42:07

Gast
na also ,anton
geht doch.
du weisst doch, dass es ziemlich ärger geben kann wenn man ohne quellenangabe etwas veröffentlicht.

ich sage nur guttenberg. der gute hat auch im guten glauben mist gebaut.
wollen doch nicht, dass wir einen user verlieren der so gut kopieren kann. du bist eine bereicherung fürs forum.
herbert1
icon01.gif Bildung: Noch en Gedicht - 16.01.2015, 03:23:41

2353 Posts - Magyar Vagyok
Also ich halte es für nebensächlich bei einem Gedicht
der deutschen Klassik auf "Quellenangaben" zu
bestehen. Es kommt in diesem Fall weniger darauf
an ..wer wann was wo gedruckt hat ...sondern
wer zB das Gedicht geschrieben hat.
F Schiller ...ist zwischenzeitlich (hoffentlich) jedem
als Dichter der deutschen Klassik bekannt.
Wer Schiller für den Erfinder der "Schillerlocken"
hält ...dem ist nicht zu helfen.


Herbert1 (Hans Stein)
Gyula
icon01.gif Bildung: Noch en Gedicht - 16.01.2015, 07:00:19

Gast
du hast recht,herbert.
quellennachweis woher das gedicht kommt ist nicht nötig. wer kennt das gedicht nicht! ?

aber der rest darunter...der kommt nicht aus seinem schulbuch. und da hätte er die chance gehabt,dass mit quellenangabe zu belegen woher er das hat.
nämlich daher:
http://www.wissen-im-netz.info/literatur/schiller/lex/G/Glocke.htm
es sei denn ,anton ist jürgen kühnle.

aber so ist er wohl nur ein blender, der sich gerne mit fremden federn schmückt und sogar das gedicht aus seinem schulbuch abschreiben musste. obwohl...auch da sage ich , er hat kopiert.
und er bevor er das löscht,greife ich zu den altbekannten mitteln hier und kopiere seinen beitrag .

Fest gemauert in der Erden
Steht die Form aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden!...............

..................
Ziehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt.
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.

von Friedrich Schiller


Das Lied von der Glocke.

Dieses Lied der Lieder, dieses unübertroffene Meisterwerk der deutschen Lyrik, ist eine Produktion, wie sie kein anderes Volk aufzuweisen hat. Schiller hat sich beinahe zehn Jahre mit dem Gedanken getragen, die Glocke zu einem Gegenstande seiner Poesie zu machen. Schon im Jahre 1788, bei seinem ersten Aufenthalte in Rudolstadt, besuchte er häufig eine außerhalb der Stadt gelegene Glockengießerei, um sich eine Vorstellung von diesem Gewerbe zu verschaffen; aber andere wichtige Arbeiten zogen ihn wieder von seinem Vorhaben ab. Im Jahre 1797 erfasste er den Gedanken auf’s neue und suchte die bereits gewonnenen Anschauungen durch das Studium technischer Werke zu erweitern und zu berichtigen. Dass es ihm diesmal Ernst war, geht aus einem Briefe an Goethe hervor, in dem er sagt, daß ihm sein Glockengießerlied sehr am Herzen liege. Aber wiederum trat ihm ein Hindernis in den Weg, indem er durch Krankheit gestört wurde. Endlich gab ein neuer Aufenthalt in Rudolstadt im Jahre 1799 Veranlassung, die ersten Erinnerungen der dort gewonnenen Eindrücke wieder aufzufrischen, und so entstand dieses herrliche, echt volkstümliche Gedicht, welches mit dem Anfange des neuen Jahrhunderts der Öffentlichkeit übergeben wurde.

Das Motto: Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango – befindet sich als Umschrift auf der Glocke des Münsters zu Schaffhausen. Es bedeutet: „Ich rufe den Lebenden; ich beklage die Toten; ich breche die Blitze.“ Der letzte Teil bezieht sich auf eine früher weit verbreitete Meinung, dass das Läuten der Glocken vor dem Einschlagen des Blitzes bewahren solle.

Wie der Dichter sich vor der Anfertigung seiner Arbeit mit den technischen Verrichtungen des betreffenden Handwerks bekannt gemacht, so ist dies auch von Seiten seines Lesers notwendig, wenn derselbe das Gedicht vollständig verstehen will. Zunächst wird eine Grube von entsprechender Tiefe gegraben, die sogenannte Dammgrube, welche bestimmt ist, die Glockenform aufzunehmen. Diese selbst besteht aus drei Teilen, dem Kern, der sogenannten Dicke und dem Mantel. 1) Der Kern wird aus Backsteinen gebaut und mit einer Lehmbekleidung überzogen, worauf man dem Ganzen vermittelst einer Schablone, d. h. eines an einer Seite halbglockenförmig zugeschnittenen Brettes, die Form gibt, welche dem inneren Glockenraume entspricht. An der oberen Seite des gemauerten Kerns befindet sich eine Öffnung, die in eine Höhlung führt. Diese wird mit glühenden Kohlen ausgefüllt, um das Austrocknen des Innern zu befördern. Das Trocknen der äußeren Seite, die auf ihrer Oberfläche mit gesiebter Asche bestreut wird, besorgt die Luft. 2) Die Dicke ist eine zweite Lehmhülle. Sie stellt die Metallstärke dar, welche die Glockenwand haben soll, und bekommt ihre Gestalt durch eine zweite Schablone. Diese über den Kern geformte Lehmglocke wird an ihrer Außenseite mit geschmolzenem Talg überzogen und in ähnlicher Weise wie die erste getrocknet. 3) Der Mantel endlich ist eine dritte Lehmhülle, deren Masse durch Eisenringe und Schienen fest zusammengehalten wird und sich von der darin eingeschlossenen Form abheben lässt. Ist dies letztere behutsam geschehen, was besonders durch das Talg erleichtert wird, dann wird die Dicke sorgfältig von dem Kern heruntergeschnitten. Hierauf läßt man den Mantel eben so nieder, wie man ihn vorher abgehoben hat, und erhält auf diese Weise zwischen dem Kern und dem Mantel einen hohlen Raum, der zur Aufnahme des flüssigen Metalls bestimmt ist.

Die so eben geschilderten Arbeiten setzt der Dichter als bereits vollendet voraus; die weiteren Tätigkeiten führt uns das Gedicht selbst vor, und zwar in den zehn Arbeitssprüchen des Meisters, die durch eingerückten Druck besonders hervorgehoben sind. Es sind achtzeilige Strophen in vierfüßigen Trochäen; die vier ersten Verse haben gekreuzte, die vier letzten parallele Reime. Der fünfte und sechste Vers, nur aus zwei und einem halben Trochäus bestehend, machen durch ihre größere Kürze, so wie durch den kräftig abschließenden männlichen Reim den beabsichtigten Eindruck scharf bestimmter Kommandowörter, während die beiden Schlussverse mit ihren milderen weiblichen Reimen zu den Betrachtungen überleiten, die sich an jeden der Arbeitssprüche anschließen. Von diesen Sprüchen des Meisters beziehen sich die fünf ersten auf die Vorarbeiten bis zu dem Beginne des Gusses, die fünf letzten führen uns die Tätigkeit der Arbeitsleute nach erfolgtem Guss vor, bis schließlich die Glocke in ihrer Vollendung erscheint.

Verfolgen wir zunächst die zehn Arbeitssprüche für sich. Der erste (1) deutet auf die gemachten Vorarbeiten hin, denen jetzt der Hauptact folgen soll, bei welchem der Meister in echt deutschem Ernst und frommer Einfachheit teils die Arbeit leitet, teils durch seinen Zuspruch ermuntert und anregt. Dicht neben der Grube (2) haben wir uns den Gießofen zu denken, auf dessen Herde das Metall, und zwar zunächst nur das Kupfer, aufgeschichtet liegt. Durch eine Öffnung, den „Schwalch“ steht der Ofen mit dem Schornsteine in Verbindung, in welchem das Feuer brennt, und zwar so, dass die Flamme nur durch den Schwalch in den Ofen gelangen und so das Metall zum Schmelzen bringen kann. Sobald das Kupfer flüssig geworden, wird das leichter schmelzbare Zinn hinzugesetzt. Das Mischungsverhältnis ist verschieden; gewöhnlich nimmt man auf drei Theile Kupfer einen Theil Zinn. Ist die Mischung (3), die sogenannte Glockenspeise, in Fluss, dann pflegt sich auf der Oberfläche ein weißlicher Schaum zu bilden, in welchem sich unreine Beimischungen absondern. Durch einen Zusatz von Pottasche („Aschensalz“) wird diese Schaumbildung befördert und somit eine bessere Verbindung der Metalle erzielt. Mehrmaliges Abschäumen ist daher notwendig, um das Metall möglichst rein zu erhalten. Nunmehr ist die Aufmerksamkeit auf den Ofen zu lenken (4), an welchem sich die sogenannten Windpfeifen („Pfeifen“), d. h. sechs Zuglöcher, befinden, die sich öffnen und verschließen lassen. Hat das Metall zwölf Stunden in dem Ofen gelegen, so werden die Pfeifen gelb, und es ist Zeit, zum Gusse zu schreiten. Zuvor aber wird ein Stäbchen in das flüssige Metall getaucht. Erscheint dasselbe wie mit Glasur überzogen, so ist dies ein Zeichen, dass das sprödere Kupfer sich mit dem weicheren Zinn gleichförmig vereinigt hat. Vor dem Beginn des Gusses pflegt man dann noch eine Probe zu machen. Es wird eine kleine Quantität Metall in die Höhlung eines warmen Steins gegossen und, nachdem es erkaltet ist, durchgebrochen. Von der Größe der Zacken, welche die Bruchfläche zeigt, hängt es ab, ob der Schmelzungsprozess als beendigt angesehen werden kann. Sind die Zacken zu klein, so muss noch Kupfer, sind die Zacken zu groß, noch Zinn hinzugesetzt werden. Um das Metall in die Form zu lassen, wird nun der Zapfen ausgestoßen, der sich in dem Ofen dem Schornstein gegenüber befindet; oder streng genommen wird er eigentlich eingestoßen, denn er ist kegelförmig gestaltet und mit der breiten Seite nach innen gerichtet. Da er aus Stein besteht, also leichter als das Metall ist, so steigt er nach dem Einstoßen in der flüssigen Masse empor und schwimmt auf der Oberfläche derselben. Aus dem Zapfenloch strömt das Metall zunächst in eine henkelförmig gebogene Rinne und von dieser in das in der Erde befindliche Gehäuse oder „Haus“, wie der Dichter die Glockenform bezeichnet.

Mit diesem Hauptakt der Arbeit tritt ein Wendepunkt ein. Die Form (6) ist gefüllt; jetzt gilt es, abzuwarten, ob die Arbeit gelungen sein wird. Die Ausdrücke der Besorgnis:


„Wenn der Guss misslang?
Wenn die Form zersprang?“

dürften wohl passender mit einem Ausrufungszeichen versehen werden. Nach der schweren Arbeit tritt (7) natürlich die Ruhe ein, die die Arbeiter auch wirklich als solche genießen können, während der Meister auch diese Zeit mit vorbereitenden Arbeiten für die weiteren Verrichtungen ausfüllen muss. Nach erfolgter Abkühlung (8) beginnt die Ablösung des früher „Haus“, jetzt „Gebäude“ genannten Mantels, so daß die Glocke (9) nach und nach zum Vorschein kommt, vor den Augen der Zuschauer ersteht, welche nun die Zierathen an ihrer Außenfläche bewundern können. So gleichsam aus der Gruft (10) emporgestiegen, wird sie nun in die Luft, „das Reich des Klanges“, emporgezogen, um dem Zwecke ihrer eigentlichen Bestimmung zu dienen.

Die von dem Meister an die einzelnen technischen Verrichtungen angeknüpften Betrachtungen, „die guten Reden“, welche die Arbeit begleiten, zerfallen in neun Hauptabschnitte, welche zwischen die zehn Arbeitssprüche eingefügt sind. Jede derselben schließt sich nicht nur an den vorangegangenen Spruch, sondern auch an die vorige Betrachtung an, so wie sie auch auf das später Folgende vorausdeutend hinweist.

Die erste Betrachtung ist als Einleitung anzusehen. Sie deutet den Plan des Gedichtes an, dessen Absicht es ist, den vorgeführten Arbeiten der menschlichen Hand durch die angeknüpften Betrachtungen eine höhere Weihe zu erteilen. Die Diktion hält sich, nach Viehoff’s treffender Bemerkung, hier absichtlich in fast mittelalterlicher Einfachheit, um erst später einen allmählich höheren Schwung anzunehmen. – Die zweite Betrachtung bildet den Übergang, indem sie das Thema des Ganzen näher bezeichnet, auf die Bestimmung und Bedeutung der Glocke aufmerksam macht. Wir haben zu erwarten, daß die wichtigsten Erscheinungen des menschlichen Lebens an uns vorüberziehen werden; die Glocke soll uns verkünden, was dem Menschen auf Erden begegnet. – Der Dichter beginnt (3) mit der Schilderung der Kindheit, und zwar, da Alles an die Klänge der Glocke angeknüpft werden soll, mit dem Tauftage, worauf er, an dem Knaben- und Mädchenalter rasch vorübergehend, mit besonderer Wärme bei dem Aufkeimen der ersten Liebe, als der Grundlage des Familienlebens, verweilt, welchem die erste Hälfte des Gedichtes gewidmet ist. – Demnächst ladet die Glocke (4) zur Hochzeitfeier ein, mit welcher die poetische Stimmung des ersten Liebesglückes abschließt, um den Konkreteren Erscheinungen des Familienlebens Platz zu machen. Der Mann hat nun den Kampf mit den oft feindlichen Lebensverhältnissen aufzunehmen, während die Hausfrau in stets sich steigernder Geschäftigkeit das von dem Manne Erworbene zu erhalten bemüht ist. Aber das Glück ist unbeständig und wird uns da oft am leichtesten untreu, wo wir ihm am meisten vertrauen. – Ein unvorhergesehenes Schicksal, eine Feuersbrunst, (5) raubt dem auf seine Arbeit stolzen Manne die ganze Habe, und das Überzählen der Seinen lässt sogar noch Schlimmeres ahnen. Denn die Glocke hat auch eine feierlich ernste Bestimmung (6), sie gibt auch dem Abgeschiedenen das letzte Geleit. Mit dem Tode der Gattin sind die Bande des Familienlebens gelöst, und wie bei dem sechsten Arbeitsspruche ein Wendepunkt in den äußeren Verrichtungen eintrat, so wendet sich der Dichter jetzt (7) der geselligen Gemeinschaft zu, wie sie sich innerhalb des Staatsverbandes gestaltet. Gerade in der Ruhe des Feierabends stellen sich uns die Segnungen, die wir dem gesellschaftlichen Zustande zu verdanken haben, am schönsten dar. Durch eine „heilige Ordnung“ sind Sprach- und Stammgenossen auf’s innigste an einander gebunden, und der lebendige Wechselverkehr zwischen den verschiedensten Kräften ist im Stande, die allgemeine Wohlfahrt mächtig zu fördern. – Aber auch dieses gesellige Glück (8) ruht nicht auf unerschütterlichen Stützen. Unzufriedenheit auf der einen und stolze Überhebung auf der andern Seite können auch diese Bande sprengen, der Aufruhr der Städte verwüsten, die Revolution einen Staat an den Rand des Abgrundes führen. Gottesfurcht allein ist im Stande, die Eintracht zu sichern. In dieser erhöhten Gemütsstimmung wird die Schlussbetrachtung des Meisters (9) zur Anrede, welcher seine Umgebung jetzt, wie beim Eingange seiner Betrachtungen, an einer Taufhandlung Teil nehmen lässt. Mit dem Namen Concordia wird die regelmäßige und bleibende Bestimmung der Glocke bezeichnet. In der gemeinsamen Andacht erheben wir uns über die wandelbaren Verhältnisse alles Irdischen zu dem, was allein einen unvergänglichen Werth hat.

Eine vollständige Darlegung des ganzen Reichtums von Schönheiten, welchen dieses herrliche Gedicht darbietet, würde eine umfangreiche Arbeit geben. Wir erinnern nur an den wundervollen Wechsel von Ausdrücken, mit welchen der Dichter das verschiedenartige Ertönen der Glocke bezeichnet, an die objektive Haltung in der Darstellung aller einzelnen Erscheinungen, an die Zusammenstellung überraschender Kontraste, an den höchst wirkungsvollen Wechsel des Versmaßes und der einzelnen Verslängen, an die malerische Wirkung, welche er einerseits durch Alliteration und Assonanz, andererseits durch trefflich gewählte Kraftwörter, und an noch anderen Stellen durch die lebendig dahinströmende polysyndetische Satzverbindung zu erreichen versteht – und überlassen es dem Leser, alle diese Schönheiten zum Gegenstande seines Nachsinnens oder seines tieferen Studiums zu machen, das jedenfalls dazu dienen wird, das Ganze mit noch wohltuenderer Gesamtempfindung zu umfassen. Die Sprache ist hier so zur Musik geworden, dass die verschiedenen Stimmungen, in welche uns das Gedicht versetzt, unmittelbar in die sprachliche Hülle überfließen.

Endlich dürften noch einige Einzelheiten eine Erläuterung nötig haben: 1) „Den es in Schlafes-Arm beginnt.“ Das Bindezeichen in mehreren Ausgaben hat hier eben so wenig Sinn, wie später in „nach der lieben Heimat-Hütte“. Der Dichter dürfte diese Zeichen schwerlich gesetzt haben. In Schlafes Arm heißt: still ruhend in dem unbeweglich schwebenden Arme; und das andere ist eine poetische Inversion mit Wegfall des Artikels für: nach (der) Hütte der lieben Heimat. – 2) „Mit dem Gürtel, mit dem Schleier“ erinnert zunächst an den Schleier, in welchen verhüllt die Braut im Altertum dem Bräutigam zugeführt wurde; ferner an den Schleier, mit welchem die jungfräuliche Braut auch bei uns geschmückt zu werden pflegt. Endlich sind dem Dichter Gürtel (s. d.) und Schleier wohl nichts Anderes als symbolische Ausdrücke für eine Sitte, welcher zufolge in manchen Gegenden die verheirateten Frauen durch gewisse Abzeichen in der Kleidung von den Jungfrauen sich unterscheiden. – 3) „Weh denen, die dem Ewigblinden des Lichtes Himmelsfackel leihen.“ Des Dichters Weheruf gilt denjenigen, die in Zeiten politischer Aufgeregtheit die Macht des Wortes missbrauchen und dem gedankenlosen Pöbel ein Licht anzünden, für welches dessen blöde Augen nicht geschaffen sind. Wir erinnern dabei an die Figur des Vansen in Göthe’s Egmont. – 4) „Und führen das bekränzte Jahr“ erinnert an eine antike Vorstellung, indem die Griechen den Horen (s. d.) Kränze von Palmblättern als Attribute gaben.

Schließlich erinnern wir daran, daß dieses echt volkstümlich gewordene Gedicht auch andere künstlerische Kräfte in Bewegung gesetzt hat. Die Umrisse zu Schiller’s Lied von der Glocke nebst Andeutungen von Moritz Retzsch (Stuttgart und Augsburg bei Cotta) führen dem Blick eine Reihe von 43 trefflichen Federzeichnungen vor, welche die geistigen Konzeptionen des Dichters in würdiger Weise versinnlichen. Auch die von Andreas Romberg gelieferte Komposition für Gesang mit Orchesterbegleitung hat, wenngleich von den Musikern wenig geschätzt, doch nicht selten den Hörern einen erheblichen Genuss bereitet.


Auf Wunsch von Gyula:

Quellennachweis: Quelle aus meinem alten Schulbuch abgeschrieben, wovon noch einige zerfletterte Reste vorhanden sind, das aber leider keine Deckblätter mehr hat, wo üblicher Weise die Druckerei steht. Eventuell kann man bei dem Verfasser des Gedichtes: Friedrich Schiller mal nachfragen, wer das gedruckt hat. Leider habe ich kein Plan welcher Schulbuch Verlag das vor ca. 50 - 60+ Jahren mal gedruckt hat. (gleichzeitig noch ein paar Schreibfehler beseitigt).
- Editiert von anton am 15.01.2015, 14:44 -
Und ob
Hulk
icon01.gif Bildung: Noch en Gedicht - 16.01.2015, 09:33:48

159 Posts - Langzeit Urlauber
Der Hulk
Zitat:
Original von Gyula
du hast recht,herbert.
quellennachweis woher das gedicht kommt ist nicht nötig. wer kennt das gedicht nicht! ?

aber der rest darunter...der kommt nicht aus seinem schulbuch. und da hätte er die chance gehabt,dass mit quellenangabe zu belegen woher er das hat.
nämlich daher:
http://www.wissen-im-netz.info/literatur/schiller/lex/G/Glocke.htm
es sei denn ,anton ist jürgen kühnle.

aber so ist er wohl nur ein blender, der sich gerne mit fremden federn schmückt und sogar das gedicht aus seinem schulbuch abschreiben musste. obwohl...auch da sage ich , er hat kopiert.
und er bevor er das löscht,greife ich zu den altbekannten mitteln hier und kopiere seinen beitrag .

Fest gemauert in der Erden
Steht die Form aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden!...............

..................
Ziehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt.
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.

von Friedrich Schiller


Das Lied von der Glocke.

Dieses Lied der Lieder, dieses unübertroffene Meisterwerk der deutschen Lyrik, ist eine Produktion, wie sie kein anderes Volk aufzuweisen hat. Schiller hat sich beinahe zehn Jahre mit dem Gedanken getragen, die Glocke zu einem Gegenstande seiner Poesie zu machen. Schon im Jahre 1788, bei seinem ersten Aufenthalte in Rudolstadt, besuchte er häufig eine außerhalb der Stadt gelegene Glockengießerei, um sich eine Vorstellung von diesem Gewerbe zu verschaffen; aber andere wichtige Arbeiten zogen ihn wieder von seinem Vorhaben ab. Im Jahre 1797 erfasste er den Gedanken auf’s neue und suchte die bereits gewonnenen Anschauungen durch das Studium technischer Werke zu erweitern und zu berichtigen. Dass es ihm diesmal Ernst war, geht aus einem Briefe an Goethe hervor, in dem er sagt, daß ihm sein Glockengießerlied sehr am Herzen liege. Aber wiederum trat ihm ein Hindernis in den Weg, indem er durch Krankheit gestört wurde. Endlich gab ein neuer Aufenthalt in Rudolstadt im Jahre 1799 Veranlassung, die ersten Erinnerungen der dort gewonnenen Eindrücke wieder aufzufrischen, und so entstand dieses herrliche, echt volkstümliche Gedicht, welches mit dem Anfange des neuen Jahrhunderts der Öffentlichkeit übergeben wurde.

Das Motto: Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango – befindet sich als Umschrift auf der Glocke des Münsters zu Schaffhausen. Es bedeutet: „Ich rufe den Lebenden; ich beklage die Toten; ich breche die Blitze.“ Der letzte Teil bezieht sich auf eine früher weit verbreitete Meinung, dass das Läuten der Glocken vor dem Einschlagen des Blitzes bewahren solle.

Wie der Dichter sich vor der Anfertigung seiner Arbeit mit den technischen Verrichtungen des betreffenden Handwerks bekannt gemacht, so ist dies auch von Seiten seines Lesers notwendig, wenn derselbe das Gedicht vollständig verstehen will. Zunächst wird eine Grube von entsprechender Tiefe gegraben, die sogenannte Dammgrube, welche bestimmt ist, die Glockenform aufzunehmen. Diese selbst besteht aus drei Teilen, dem Kern, der sogenannten Dicke und dem Mantel. 1) Der Kern wird aus Backsteinen gebaut und mit einer Lehmbekleidung überzogen, worauf man dem Ganzen vermittelst einer Schablone, d. h. eines an einer Seite halbglockenförmig zugeschnittenen Brettes, die Form gibt, welche dem inneren Glockenraume entspricht. An der oberen Seite des gemauerten Kerns befindet sich eine Öffnung, die in eine Höhlung führt. Diese wird mit glühenden Kohlen ausgefüllt, um das Austrocknen des Innern zu befördern. Das Trocknen der äußeren Seite, die auf ihrer Oberfläche mit gesiebter Asche bestreut wird, besorgt die Luft. 2) Die Dicke ist eine zweite Lehmhülle. Sie stellt die Metallstärke dar, welche die Glockenwand haben soll, und bekommt ihre Gestalt durch eine zweite Schablone. Diese über den Kern geformte Lehmglocke wird an ihrer Außenseite mit geschmolzenem Talg überzogen und in ähnlicher Weise wie die erste getrocknet. 3) Der Mantel endlich ist eine dritte Lehmhülle, deren Masse durch Eisenringe und Schienen fest zusammengehalten wird und sich von der darin eingeschlossenen Form abheben lässt. Ist dies letztere behutsam geschehen, was besonders durch das Talg erleichtert wird, dann wird die Dicke sorgfältig von dem Kern heruntergeschnitten. Hierauf läßt man den Mantel eben so nieder, wie man ihn vorher abgehoben hat, und erhält auf diese Weise zwischen dem Kern und dem Mantel einen hohlen Raum, der zur Aufnahme des flüssigen Metalls bestimmt ist.

Die so eben geschilderten Arbeiten setzt der Dichter als bereits vollendet voraus; die weiteren Tätigkeiten führt uns das Gedicht selbst vor, und zwar in den zehn Arbeitssprüchen des Meisters, die durch eingerückten Druck besonders hervorgehoben sind. Es sind achtzeilige Strophen in vierfüßigen Trochäen; die vier ersten Verse haben gekreuzte, die vier letzten parallele Reime. Der fünfte und sechste Vers, nur aus zwei und einem halben Trochäus bestehend, machen durch ihre größere Kürze, so wie durch den kräftig abschließenden männlichen Reim den beabsichtigten Eindruck scharf bestimmter Kommandowörter, während die beiden Schlussverse mit ihren milderen weiblichen Reimen zu den Betrachtungen überleiten, die sich an jeden der Arbeitssprüche anschließen. Von diesen Sprüchen des Meisters beziehen sich die fünf ersten auf die Vorarbeiten bis zu dem Beginne des Gusses, die fünf letzten führen uns die Tätigkeit der Arbeitsleute nach erfolgtem Guss vor, bis schließlich die Glocke in ihrer Vollendung erscheint.

Verfolgen wir zunächst die zehn Arbeitssprüche für sich. Der erste (1) deutet auf die gemachten Vorarbeiten hin, denen jetzt der Hauptact folgen soll, bei welchem der Meister in echt deutschem Ernst und frommer Einfachheit teils die Arbeit leitet, teils durch seinen Zuspruch ermuntert und anregt. Dicht neben der Grube (2) haben wir uns den Gießofen zu denken, auf dessen Herde das Metall, und zwar zunächst nur das Kupfer, aufgeschichtet liegt. Durch eine Öffnung, den „Schwalch“ steht der Ofen mit dem Schornsteine in Verbindung, in welchem das Feuer brennt, und zwar so, dass die Flamme nur durch den Schwalch in den Ofen gelangen und so das Metall zum Schmelzen bringen kann. Sobald das Kupfer flüssig geworden, wird das leichter schmelzbare Zinn hinzugesetzt. Das Mischungsverhältnis ist verschieden; gewöhnlich nimmt man auf drei Theile Kupfer einen Theil Zinn. Ist die Mischung (3), die sogenannte Glockenspeise, in Fluss, dann pflegt sich auf der Oberfläche ein weißlicher Schaum zu bilden, in welchem sich unreine Beimischungen absondern. Durch einen Zusatz von Pottasche („Aschensalz“) wird diese Schaumbildung befördert und somit eine bessere Verbindung der Metalle erzielt. Mehrmaliges Abschäumen ist daher notwendig, um das Metall möglichst rein zu erhalten. Nunmehr ist die Aufmerksamkeit auf den Ofen zu lenken (4), an welchem sich die sogenannten Windpfeifen („Pfeifen“), d. h. sechs Zuglöcher, befinden, die sich öffnen und verschließen lassen. Hat das Metall zwölf Stunden in dem Ofen gelegen, so werden die Pfeifen gelb, und es ist Zeit, zum Gusse zu schreiten. Zuvor aber wird ein Stäbchen in das flüssige Metall getaucht. Erscheint dasselbe wie mit Glasur überzogen, so ist dies ein Zeichen, dass das sprödere Kupfer sich mit dem weicheren Zinn gleichförmig vereinigt hat. Vor dem Beginn des Gusses pflegt man dann noch eine Probe zu machen. Es wird eine kleine Quantität Metall in die Höhlung eines warmen Steins gegossen und, nachdem es erkaltet ist, durchgebrochen. Von der Größe der Zacken, welche die Bruchfläche zeigt, hängt es ab, ob der Schmelzungsprozess als beendigt angesehen werden kann. Sind die Zacken zu klein, so muss noch Kupfer, sind die Zacken zu groß, noch Zinn hinzugesetzt werden. Um das Metall in die Form zu lassen, wird nun der Zapfen ausgestoßen, der sich in dem Ofen dem Schornstein gegenüber befindet; oder streng genommen wird er eigentlich eingestoßen, denn er ist kegelförmig gestaltet und mit der breiten Seite nach innen gerichtet. Da er aus Stein besteht, also leichter als das Metall ist, so steigt er nach dem Einstoßen in der flüssigen Masse empor und schwimmt auf der Oberfläche derselben. Aus dem Zapfenloch strömt das Metall zunächst in eine henkelförmig gebogene Rinne und von dieser in das in der Erde befindliche Gehäuse oder „Haus“, wie der Dichter die Glockenform bezeichnet.

Mit diesem Hauptakt der Arbeit tritt ein Wendepunkt ein. Die Form (6) ist gefüllt; jetzt gilt es, abzuwarten, ob die Arbeit gelungen sein wird. Die Ausdrücke der Besorgnis:


„Wenn der Guss misslang?
Wenn die Form zersprang?“

dürften wohl passender mit einem Ausrufungszeichen versehen werden. Nach der schweren Arbeit tritt (7) natürlich die Ruhe ein, die die Arbeiter auch wirklich als solche genießen können, während der Meister auch diese Zeit mit vorbereitenden Arbeiten für die weiteren Verrichtungen ausfüllen muss. Nach erfolgter Abkühlung (8) beginnt die Ablösung des früher „Haus“, jetzt „Gebäude“ genannten Mantels, so daß die Glocke (9) nach und nach zum Vorschein kommt, vor den Augen der Zuschauer ersteht, welche nun die Zierathen an ihrer Außenfläche bewundern können. So gleichsam aus der Gruft (10) emporgestiegen, wird sie nun in die Luft, „das Reich des Klanges“, emporgezogen, um dem Zwecke ihrer eigentlichen Bestimmung zu dienen.

Die von dem Meister an die einzelnen technischen Verrichtungen angeknüpften Betrachtungen, „die guten Reden“, welche die Arbeit begleiten, zerfallen in neun Hauptabschnitte, welche zwischen die zehn Arbeitssprüche eingefügt sind. Jede derselben schließt sich nicht nur an den vorangegangenen Spruch, sondern auch an die vorige Betrachtung an, so wie sie auch auf das später Folgende vorausdeutend hinweist.

Die erste Betrachtung ist als Einleitung anzusehen. Sie deutet den Plan des Gedichtes an, dessen Absicht es ist, den vorgeführten Arbeiten der menschlichen Hand durch die angeknüpften Betrachtungen eine höhere Weihe zu erteilen. Die Diktion hält sich, nach Viehoff’s treffender Bemerkung, hier absichtlich in fast mittelalterlicher Einfachheit, um erst später einen allmählich höheren Schwung anzunehmen. – Die zweite Betrachtung bildet den Übergang, indem sie das Thema des Ganzen näher bezeichnet, auf die Bestimmung und Bedeutung der Glocke aufmerksam macht. Wir haben zu erwarten, daß die wichtigsten Erscheinungen des menschlichen Lebens an uns vorüberziehen werden; die Glocke soll uns verkünden, was dem Menschen auf Erden begegnet. – Der Dichter beginnt (3) mit der Schilderung der Kindheit, und zwar, da Alles an die Klänge der Glocke angeknüpft werden soll, mit dem Tauftage, worauf er, an dem Knaben- und Mädchenalter rasch vorübergehend, mit besonderer Wärme bei dem Aufkeimen der ersten Liebe, als der Grundlage des Familienlebens, verweilt, welchem die erste Hälfte des Gedichtes gewidmet ist. – Demnächst ladet die Glocke (4) zur Hochzeitfeier ein, mit welcher die poetische Stimmung des ersten Liebesglückes abschließt, um den Konkreteren Erscheinungen des Familienlebens Platz zu machen. Der Mann hat nun den Kampf mit den oft feindlichen Lebensverhältnissen aufzunehmen, während die Hausfrau in stets sich steigernder Geschäftigkeit das von dem Manne Erworbene zu erhalten bemüht ist. Aber das Glück ist unbeständig und wird uns da oft am leichtesten untreu, wo wir ihm am meisten vertrauen. – Ein unvorhergesehenes Schicksal, eine Feuersbrunst, (5) raubt dem auf seine Arbeit stolzen Manne die ganze Habe, und das Überzählen der Seinen lässt sogar noch Schlimmeres ahnen. Denn die Glocke hat auch eine feierlich ernste Bestimmung (6), sie gibt auch dem Abgeschiedenen das letzte Geleit. Mit dem Tode der Gattin sind die Bande des Familienlebens gelöst, und wie bei dem sechsten Arbeitsspruche ein Wendepunkt in den äußeren Verrichtungen eintrat, so wendet sich der Dichter jetzt (7) der geselligen Gemeinschaft zu, wie sie sich innerhalb des Staatsverbandes gestaltet. Gerade in der Ruhe des Feierabends stellen sich uns die Segnungen, die wir dem gesellschaftlichen Zustande zu verdanken haben, am schönsten dar. Durch eine „heilige Ordnung“ sind Sprach- und Stammgenossen auf’s innigste an einander gebunden, und der lebendige Wechselverkehr zwischen den verschiedensten Kräften ist im Stande, die allgemeine Wohlfahrt mächtig zu fördern. – Aber auch dieses gesellige Glück (8) ruht nicht auf unerschütterlichen Stützen. Unzufriedenheit auf der einen und stolze Überhebung auf der andern Seite können auch diese Bande sprengen, der Aufruhr der Städte verwüsten, die Revolution einen Staat an den Rand des Abgrundes führen. Gottesfurcht allein ist im Stande, die Eintracht zu sichern. In dieser erhöhten Gemütsstimmung wird die Schlussbetrachtung des Meisters (9) zur Anrede, welcher seine Umgebung jetzt, wie beim Eingange seiner Betrachtungen, an einer Taufhandlung Teil nehmen lässt. Mit dem Namen Concordia wird die regelmäßige und bleibende Bestimmung der Glocke bezeichnet. In der gemeinsamen Andacht erheben wir uns über die wandelbaren Verhältnisse alles Irdischen zu dem, was allein einen unvergänglichen Werth hat.

Eine vollständige Darlegung des ganzen Reichtums von Schönheiten, welchen dieses herrliche Gedicht darbietet, würde eine umfangreiche Arbeit geben. Wir erinnern nur an den wundervollen Wechsel von Ausdrücken, mit welchen der Dichter das verschiedenartige Ertönen der Glocke bezeichnet, an die objektive Haltung in der Darstellung aller einzelnen Erscheinungen, an die Zusammenstellung überraschender Kontraste, an den höchst wirkungsvollen Wechsel des Versmaßes und der einzelnen Verslängen, an die malerische Wirkung, welche er einerseits durch Alliteration und Assonanz, andererseits durch trefflich gewählte Kraftwörter, und an noch anderen Stellen durch die lebendig dahinströmende polysyndetische Satzverbindung zu erreichen versteht – und überlassen es dem Leser, alle diese Schönheiten zum Gegenstande seines Nachsinnens oder seines tieferen Studiums zu machen, das jedenfalls dazu dienen wird, das Ganze mit noch wohltuenderer Gesamtempfindung zu umfassen. Die Sprache ist hier so zur Musik geworden, dass die verschiedenen Stimmungen, in welche uns das Gedicht versetzt, unmittelbar in die sprachliche Hülle überfließen.

Endlich dürften noch einige Einzelheiten eine Erläuterung nötig haben: 1) „Den es in Schlafes-Arm beginnt.“ Das Bindezeichen in mehreren Ausgaben hat hier eben so wenig Sinn, wie später in „nach der lieben Heimat-Hütte“. Der Dichter dürfte diese Zeichen schwerlich gesetzt haben. In Schlafes Arm heißt: still ruhend in dem unbeweglich schwebenden Arme; und das andere ist eine poetische Inversion mit Wegfall des Artikels für: nach (der) Hütte der lieben Heimat. – 2) „Mit dem Gürtel, mit dem Schleier“ erinnert zunächst an den Schleier, in welchen verhüllt die Braut im Altertum dem Bräutigam zugeführt wurde; ferner an den Schleier, mit welchem die jungfräuliche Braut auch bei uns geschmückt zu werden pflegt. Endlich sind dem Dichter Gürtel (s. d.) und Schleier wohl nichts Anderes als symbolische Ausdrücke für eine Sitte, welcher zufolge in manchen Gegenden die verheirateten Frauen durch gewisse Abzeichen in der Kleidung von den Jungfrauen sich unterscheiden. – 3) „Weh denen, die dem Ewigblinden des Lichtes Himmelsfackel leihen.“ Des Dichters Weheruf gilt denjenigen, die in Zeiten politischer Aufgeregtheit die Macht des Wortes missbrauchen und dem gedankenlosen Pöbel ein Licht anzünden, für welches dessen blöde Augen nicht geschaffen sind. Wir erinnern dabei an die Figur des Vansen in Göthe’s Egmont. – 4) „Und führen das bekränzte Jahr“ erinnert an eine antike Vorstellung, indem die Griechen den Horen (s. d.) Kränze von Palmblättern als Attribute gaben.

Schließlich erinnern wir daran, daß dieses echt volkstümlich gewordene Gedicht auch andere künstlerische Kräfte in Bewegung gesetzt hat. Die Umrisse zu Schiller’s Lied von der Glocke nebst Andeutungen von Moritz Retzsch (Stuttgart und Augsburg bei Cotta) führen dem Blick eine Reihe von 43 trefflichen Federzeichnungen vor, welche die geistigen Konzeptionen des Dichters in würdiger Weise versinnlichen. Auch die von Andreas Romberg gelieferte Komposition für Gesang mit Orchesterbegleitung hat, wenngleich von den Musikern wenig geschätzt, doch nicht selten den Hörern einen erheblichen Genuss bereitet.


Auf Wunsch von Gyula:

Quellennachweis: Quelle aus meinem alten Schulbuch abgeschrieben, wovon noch einige zerfletterte Reste vorhanden sind, das aber leider keine Deckblätter mehr hat, wo üblicher Weise die Druckerei steht. Eventuell kann man bei dem Verfasser des Gedichtes: Friedrich Schiller mal nachfragen, wer das gedruckt hat. Leider habe ich kein Plan welcher Schulbuch Verlag das vor ca. 50 - 60+ Jahren mal gedruckt hat. (gleichzeitig noch ein paar Schreibfehler beseitigt).
- Editiert von anton am 15.01.2015, 14:44 -
Und ob


Hallo Gyula,
ich finde es richtig von dir gewisse Postings als Zitate komplett einzufügen. Leider wurden ja in der Vergangenheit durch Johannes z.B. viele seiner Beiträge gelöscht von ihm und dann war bei vielen Antworten kein Bezug mehr herzustellen. Ich befürworte ganz klar dein diesbezügliches Handeln.
Liebe Grüße
Hulk
Gyula
icon01.gif Bildung: Noch en Gedicht - 16.01.2015, 09:42:45

Gast
ich wusste, dass ich in deinem sinne handel,hulk.
schade, dass du das anscheinend gut findest, dass anton einfach fremde worte sein eigen nennt. nur aus diesem grund habe ich zitiert.
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