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In diesem Thread befinden sich 15 Posts.

4 Posts - Tages Urlauber

Zitat:

Original von herbert1
Bitte Quirli stell eine konkrete Frage zur Kranken- und Pflegevers.
Was möchtest Du wissen ???
Nach Möglichkeit werde ich versuchen Deine Fragen
zu beantworten.

Herbert1(Hans Stein)

Hi Herbert,
wenn man seinen Wohnsitz nur noch in Ungarn hat, kann man ausser des deutschen Pflegegeldes, keine weiteren Leistungen beziehen.
Na ja, es ist ärgerlich, dass man als Deutscher im Ausland, nach überstaatlichen Rechts versichert ist und die Pflegekassen in Eigenverantwortung, ihre "Regelungen" treffen.
Ich habe mir selbst schon einige Auskünfte aus dem Netz ge-googlt und per mail zuenden lassen, denn so schnell gebe ich nicht auf.
ABER, vielleicht gibts noch etwas, was ich nicht weiss.

Freu mich auf Antwort,
Quirli

2353 Posts - Magyar Vagyok

Es fehlt an einheitlichen Regelungen in den Kranken--- ggf Pflegeversicherungen
die für alle EU-Bürger etwa gleiche (Basis)Leistungen ermöglichen.
Denn die Leistungen in den jeweiligen europäischen Ländern
sind der Höhe und der Grundlage nach extrem unterschiedlich.
Sie unterliegen in großen Teilen der jeweiligen nationalen
Sozialgesetzgebung und der Durchführungspraxis der jeweiligen
Länder.

Wer seine Brücken zu seinem ehemaligen Wohnsitzland (in der EU)
endgültig abbricht ...hat im Grunde nur Anspruch auf
Leistungen die in seinem/ihrem neuen Wohnsitzland (in der EU)
(zB) Ungarn für die dortigen Bürger üblich sind.

In meinem Umfeld in Ungarn sind mir diverse Fälle bekannt,
bei denen aus Krankheits- und Altersgründen Residenten
wieder zurück in ihre Heimatländer (D NL usw)
aus Ungarn weggezogen sind.

Da wir in Europa nach wie vor "freie Wohnsitzwahl"
haben (Niederlassungsfreiheit) ist es durchaus möglich
zB in Ungarn zu leben, gleichwohl einen (Rest-)Wohnsitz
zB in Belgien, GB, D zu behalten.
So zu verfahren hat Vor- und Nachteile, die je nach
persönlicher Situation ganz unterschiedlich zu beurteilen
sind.
Ein Beispiel:
Private Krankenversicherungen zahlen zB nur
dann Krankentagegeld, wenn der Bezugsberechtigte
in Deutschland einen Wohnsitz hat und von Aus-
nahmen (zB Unfall) abgesehen, die Bescheinigungen der
zeitweisen Arbeitsunfähigkeit von deutschen
Ärzten in Deutschland ausgefertigt werden.

Der Grund für solche restriktiven Verfahren der deutschen
Krankenversicherungen (ob gesetzlich oder privat)
ist die in Europa oft übliche "Gefälligkeitspraxis" der
medizinischen Dienstleister....Die Versicherungen
können oft nicht überprüfen, ob überhaupt Leistungs-
ansprüche bestehen ...ob Atteste und Gutachten
den Vorschriften des SGB (Sozialgesetzbuch Deutschland)
annähernd entsprechen.

Das Thema "Krankenversicherung" im Ausland ist ein
sehr komplexes. Optimal ist eine weit vorausschauende
Planung solange man noch den Umständen entsprechend
fit und mobil ist.
Motto:
Plane in der Zeit ...dann hast Du in der Not

In diesem Sinne ....bleibt gesund !

Herbert1 (Hans Stein)

4 Posts - Tages Urlauber

Danke Herbert1,

....das gesund bleiben, hat sich für mich bereits erledigt.

Ich meinte, etwas zu erfahren, was ich noch nicht weiss.

Fröhliche Woche

Quirli

2353 Posts - Magyar Vagyok

OK lieber Ouirli,

handelt es sich um eine chronische ...sich ggf sich verschlechternde
Krankheit----??? zB Krebs ---Diabetes (mit Spätfolgen) MS ....
Nierenerkrankung mit Dialyse ----usw ...also um schwere
Erkrankungen mit einer problematischen Perspektive ???
Selbstverständlich solltest Du schon aus Diskretionsgründen
diese Frage nur allgemein und nicht konkret (Diagnose)
beantworten ...denn das Internet ist öffentlich.
In einem solchen Fall ist Ungarn als einziger Wohnsitz
nicht optimal.
Frage:
Was lieber Quirli hindert Dich eigentlich daran ...wieder
(zumindest formal) nach D zurückzugehen, um dort
(wo auch immer) eine ärzliche ...und pflegerische
Behandlung nach dem D oder CH oder NL Standart
in Anspruch zu nehmen ?

Jedenfalls: alle Brücken nach zB D abzubrechen (warum
eigentlich ???) und dann zu erwarten, dass deutsche
Krankenversicherungen (ob gesetzlich oder privat)
im EU-Ausland alle Leistungen die zB in D erbracht
würden 1:1 ins EU Ausland zu überweisen wären...
ist eine Illusion.

Herbert1 (Hans Stein)

2353 Posts - Magyar Vagyok

Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt in der Versorgung von
Kranken durch die jeweils tätigen "Dienstleister"
also Klinikärzten, Arztpraxen, Hilfspersonal...usw
sowie Apothekern und Physiotherapeuten sind
kulturelle und sprachliche Unterschiede.
Der Umgang mit Kranken und Ihren Bedürfnissen
(und den damit verbundenen Erwartungen)
ist in der EU sehr unterschiedlich.
Die Behandlungs- und Diagnostik-Möglichkeiten
sind in der EU extrem ungleich.
Hinzu kommt:
Ein Patient kann seine aktuelle Situation (trotz
vieler Informationsmöglichkeiten) nur selten
realistisch bewerten.
ZB sind gute Kenntnisse der Landessprache
des Aufenthaltsortes keine Garantie für das
Entstehen eines "Vertrauensverhältnises"zwischen
Arzt und Patient!
Denn im Bereich "Krankheit, Leiden, Schmerzen
und Angst" bleibt auf beiden Seiten vieles
unausgesprochen. Hier die notwendige und
sinnvolle Empathie zu praktizieren gelingt
im Ernstfall nur dann wenn beide zB Arzt
und Patient aus dem gleichen sprachlichen
Kulturraum kommen.
Zumindest ist dann die Chance größer, dass
beide Partner "auch zwischen den Zeilen"
lesen können, somit das "Unausgesprochene"
...erfühlen...könnten.
Wie erfolgreich dann eine Therapie ist ...
steht dahin ...aber zuvor muß zumindest
die Voraussetzung dafür vorhanden sein.

Herbert1(Hans Stein)