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Die Ungarn und der Sex

Selteneres aber vielfältigeres Geschehen im Bett

Die Ungarn haben ein abwechslungsreicheres Sexualleben als noch vor 10 Jahren - machen aber seltener Liebe. Die „feurigen“ Ungarn können eigentlich eher mittelmäßige „Leistungen“ auf dem Gebiet der körperlichen Liebe verbuchen. Fast jeder fünfte soll seinen ständigen Partner schon betrogen haben. 1996 hatten das nur sieben Prozent eingestanden.

Mit ausführlichen Informationen über den Sex und die Ungarn wartete unlängst das Wochenblatt HVG auf. Laut einer repräsentativen Erhebung des Median Instituts soll also die Untreue im Lande viel weiter verbreitet sein als früher. Allerdings halten die Demoskopen auch die eigenen Zahlen für nicht unbedingt stichhaltig: Die Befragten waren in Punkto Untreue allgemein der Meinung, dass über die Hälfte der ungarischen Ehepartner den anderen betrügt. Dass Männer dazu viel eher neigen als die Frauen, wird auch im Magyarenland bestätigt: Er geht dreimal so oft fremd wie sie. Wobei es ziemlich unbedeutend scheint, ob es sich um gläubige oder atheistische, um verehelichte oder in ständiger Partnerschaft lebende Personen handelt – der „Untreueindikator“ ist bei allen Kategorien gleich. Allem Anschein vermutlich aus demselben Grund: Menschen, die mit ihrem Sexualleben unzufrieden sind, werden zweimal so oft untreu. Zum Bild gehört, dass auch regelmäßiger Porno-Konsum zur Häufigkeit der Untreue beiträgt. Und die Magyaren sind dabei fleißig: die zehn bekanntesten Porno-Webseiten haben 130- bis 140-tausend Besucher im Jahr.

Die „feurigen“ Ungarn können eigentlich eher mittelmäßige „Leistungen“ auf dem Gebiet der körperlichen Liebe verbuchen. Sie haben im Laufe ihres Lebens durchschnittlich drei längere und zwei kürzere Beziehungen sowie dazu noch zwei „One-Night-Stands“. Männer können im Durchschnitt über elf, die Frauen über fünf Partner Rechenschaft geben. Durchschnittliche Dauer des Liebesaktes: 35 Minuten. Wie die Erhebung zeigte, haben sich die „Liebeskünste“ auch der Ungarn in jüngster Zeit erweitert. Praktiken, die vor ein bis zwei Generationen noch verpönt waren, wie z.B. Gruppensex, gelten heute mehr oder weniger als akzeptiert – vor allem in der Hauptstadt. Auch ist die Anwendung von „Hilfsmitteln“, darunter der bekannten Pillen, ebenfalls ziemlich verbreitet.

Interessanterweise geht parallel mit dieser Entwicklung die Zahl der Liebesakte allgemein zurück. Während vor gut zehn Jahren die Magyaren im Durchschnitt achtmal im Monat der Liebe huldigten, soll das nur mehr sechsmal im Monat geschehen. Kaum erfreulich sind die Daten des Berichts, die von der weiteren Verbreitung der Prostitution zeugen. Die Zahl der Liebesdienerinnen soll in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen sein und wird auf 25- bis 30-tausend geschätzt. Geht man davon aus, dass diese im Durchschnitt drei Kunden am Tag haben, ergibt das rund 2,5 Mio. Akte im Monat. Was im starken Gegensatz zu einer anderen Zahl der Erhebung steht: Danach haben nur weniger als eine halbe Million ungarische Männer (also 12 Prozent) eingestanden, zumindest einmal in ihrem Leben für Sex bezahlt zu haben.

Alles in allem: Trotz des allgemein reicheren und häufigeren Sexlebens wird ein wesentlicher Teil der Bevölkerung davon gar nicht berührt. Jeder sechste Erwachsene gab an, dass er oder sie Sex gar nicht praktiziere – darunter ein Viertel der Frauen und sieben Prozent der Männer. Vierzig Prozent der über 15-jährigen hat keinen ständigen Sexualpartner. Und mehr als ein Fünftel der Ehepartner betrachten den anderen nicht als Partner für körperliche Liebe.

PL

Quelle:http://www.pesterlloyd.net/2007_28/0729sex/0729sex.html

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